Fechtsport im HSV

Juli 1950

Unsere Fechtabteilung, die begreiflicher Weise noch in den Kinderschuhen steckt, steht in eifrigen Training, an dem sich vor allem unsere Anfänger recht fleißig zeigen. Unsere Fechtmeisterin Heidi Benthin leistet hier hervorragende Entwicklungsarbeit. Aber auch unsere Senioren bemühen sich redlich, die 10-jährige Pause zu überbrücken. Viel Training und eiserne Schule sind jedoch noch nötig, um für die kommenden Meisterschaften gewappnet zu sein. Bei allen skeptischen Vor-aussagen, sind wir sehr zuversichtlich. Zumal wir in Herrn Brinkmann einen Fechtmeister haben, der sein großes Können zweckentsprechend einzusetzen weiß.

 

Erfreulicherweise hat eine weitere Anzahl Spitzenfechter Hamburgs ihre Mitarbeit im HSV in Aussicht gestellt. Mehrere Jungfechter und Fechterinnen reichten ihren Aufnahmeantrag ein. So besteht berechtigte Aussicht, dass die junge Fechtabteilung die Farben des Hamburger Sport-Vereins bei den kommenden Turnieren und Meisterschaften würdig und erfolg-reich vertreten wird.

 

Am 9.Juni eröffnete Herr Kallmann, als Vertreter des Vereinsvorstands, unsere erste Abteilungsversammlung, an der außer 23 Fechterinnen und Fechter auch unsere Fechtmeisterin Heid Benthin und Fechtmeister Walter Zober teilnahmen. Mit Zu-stimmung aller Anwesenden wurde Paul Schmidt von Herrn Kallmann als kommender Abteilungsleiter eingesetzt.

 

Auf Vorschlag des neuen Abteilungsleiters, wurde per Akklamation ein provisorischer Ausschuss gebildet, um die ersten organisatorischen Aufgaben einzuleiten. Neben dem neuen Abteilungsleiter gehören dem Ausschuss zunächst an: Rudi Stehr stellvertr. Abteilungsleiter und Betreuer der Wettkampfmannschaften, sowie Frau Lampmann, Herr Brand und Herr Buschmann, deren Arbeitsgebiete der Ausschuss selbst einteilen wird.
Danach gab Frau Benthin Erläuterungen für fechtsportliche Belange.

 

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Oktober 1950: Fechtabteilung vor großen Aufgaben

Die Arbeit in der Fechtabteilung steht augenblicklich im Zeichen der Vorbereitung für die Anfang Dezember stattfindende Anfängerprüfung. Diese Prüfung ist Voraussetzung für die Teilnahme an Turnieren. Der Ernst, mit dem besonders unsere Jugendliche sich der Sache annehmen, ist im regelmäßigen Training zu erkennen. Mit 10 Stunden in der Woche ist hierfür immerhin ein reichliches Maß an Begeisterung und zeitliches Opfer erforderlich. Besonders bemerkenswert, wenn man in einer anstrengenden Lehrlings-ausbildung und kurz vor einer Zwischen- oder Abschlussprüfung steht.

 

Fechten Inzwischen haben sich auch besorgte Eltern durch Augenschein davon überzeugt, dass bei der für uns vorgeschriebenen Ausrüstung keine Aussicht auf Schmisse oder sonstige Gefahren besteht. Der in der Presse kürzlich vielbesprochene Todesfall in Dortmund, ist meines Wissens der zweite seit 1936. Es gibt also eine ganze Menge gefährlichere Sportarten. Unsere Mitgliederzahl hat sich verhältnismäßig schnell erhöht – unser Thomas ist mit 7 Jahren der Jüngste.

 

Wir freuen uns sehr, dass Baron von Behr zu uns gekommen ist, der seine reichen Erfahrungen unserer neuen Abteilung zur Verfügung stellen will. Baron von Behr war langjähriger Leiter der Heeressportschule in Winstorf und wird unsere jungen Talente weiterentwickeln können. Ebenso erfreulich ist die neue Mitgliedschaft von Richard Garvs, der uns als einer in Europa besten im Modernen Fünfkampf ebenfalls aktiv und beratend unterstützt.

 

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Juni 1951: hoffnungsvoller Nachwuchs

Unsere Junioren, die die Stütze der Abteilung einst werden sollen, haben uns wiederum viel Freude und viele Erfolge gebracht. Erfolge, die teils mit einigen Senioren gemeinsam in kombinierten Mannschaften erbracht, teils allein in reinen Nachwuchsmannschaften erzielt wurden.

 

Wir waren der Einladung der „Bremer Friesen“ mit einer kleinen PKW-Kolonne gefolgt. Das Turnier war sehr nett aufgezogen und hatte mit Herrn Thomas, Bremen, einen ausgezeichneten Kampfleiter. Herr Thomas hat mit seinen objektiven und klaren Entscheidungen wesentlich zum Erfolg der Veranstaltung beigetragen.

 

Die Damen machten den Anfang und schlugen die ebenbürtigen Bremerinnen, bei gleicher Siegeszahl 8:8 mit 40:41 Treffer. Unsere Frau Lixfeld war, mit 4 Siegen und nur 2 erhaltene Treffer, die beste Fechterin des Tages. Auch unsere Marlene Struve zeigte mit 3 Siegen eine hervorragende Form. Frau Freytag war mit ihrem einen Sieg nicht ganz zufrieden – das soll ja mal vorkommen. Unsere kleine Inge Semmelroth bekam auf diesem ihrem ersten Turnier noch keine Lorbeeren ab. Kleiner Trost – sie hat sehr sauber gefochten.

 

Dann kreuzte unsere Degenmannschaft auf und schlug die Bremen ebenfalls mit gleicher Siegeszahl, 8:8, mit 31:32 erhaltenen Treffer. Unser Richard Garvs war mit 3 Siegen und 4 erhaltene Treffer, der Beste dieses Kampfes. Bruno Brandt und Karl-Erich Niendorf, mit je 2 und Ulrich Schwab mit 1 Sieg, halfen in ruhiger und sauberer Haltung Sieg und Ansehen zu gewinnen.

 

Eine Fünfermannschaft der Bergedorfer-Turnerschaft 1860 besuchte uns am 12.Juni. Dieser ausgedehnte Florett-Kampf wurde von unseren Junioren mit 16 : 9 gewonnen. Unser Neuling Elmenhorst schoss mit 5 Siegen den Vogel ab. Es folgten Kempe mit 4, Schwab mit 3 und Adam und Niendorf mit je 2 Siegen.

 

Ein kurzer Überblick der letzten 4 Wochen:
7 Mannschaftskämpfe – 7 Mannschaftssiege mit 74:43 Einzelsiegen

 

Die Abteilung hat sich seit ihrer Gründung sehr gut entwickelt. Ein kleiner Wermuts-tropfen bleibt: Uns fehlen noch Spitzenfechter in der Seniorenklasse.

 

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Oktober 1951: HSVer schlägt vorjährigen Fechtweltmeister

Unser Richard Garvs besiegte, in Como beim Länderkampf Italien: Deutschland den vorjährigen Weltmeister Dario Mangiarotti. Der gesamte Kampf, der auf jeder Seite 2 Damen im Florett, 2 Herren im Florett, 2 Herren im Säbel und 2 Herren in Degen zum Antreten kommen ließ, wurde von Italien knapp mit 9:7 gewonnen. Ein recht gutes Ergebnis für den wiedererwachten deutschen Fechtsport.

 

Das erste norddeutsche Großturnier, dessen Organisation im wesentlich von der Fechtabteilung des HSV organisiert wurde, sah den Nachwuchs und die Mittelklasse im fairen Kampf. Wir hatten eine Florettmannschaft, eine Dame in Florett und drei Herren im Degen gemeldet und erreichten mehr als zu erwarten war.

 

Die Florettmannschaft erreichte den dritten Platz von insgesamt 12 Mannschaften. Im Degen errangen Schwab den 3. und Kadow den 4. Platz von insgesamt 18 Teilnehmer. Das erste Fechtgroßturnier nach dem Krieg, das die Turnierklassen 1 und 2 umfasste, fand in Ratzeburg statt.

 

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Dezember 1951: Fechten, auf vollen Touren

Sechs Damen – und neun Herrenmannschafften hatten sich vorgenommen, die beiden Wanderpreise zu erobern. Dementsprechend waren die Kämpfe erbittert und hart.

 

Unsere Damen mit Romstedt, Semmelroth, Struve und Weckel kamen glatt in die Endrunde, stießen hier aber unerwartet auf starken Widerstand. Polizei und Eilbek, die die Vorrunde nur mit Mühe überstanden hatten, erwiesen sich in der Endrunde härter. So wurden unsere Damen Vierte hinter den souverän führenden Blankeneserinnen sowie Polizei und Eilbek. Bezeichnend für die gute Leistung unserer Damen ist, das unser Trefferverhältnis besser war als dass der an zweiter Stelle liegende Polizei.

 

Bei den Herren hatten wir zwei Mannschaften gemeldet. Leider musste die zweite Mannschaft ersatzgeschwächt antreten und konnte so, trotz besten Willens, nicht den Anforderungen genügen.

Die erste Mannschaft mit Hauck, Niendorf, Schwab und Elmenhorst kam glatt in die Zwischenrunde und noch sicherer in die Endrunde, in der der FSV mit 14:2 abgefertigt wurde.
Als letzter Kampf folgte der Kampf HSV gegen ETSV Altona. Mit äußerstem Einsatz begann dieses Treffen. Bald schon zeigte sich, dass sich der ETSV in eine Form steigern konnte, gegen die kein Kraut gewachsen war. Angefeuert von zahlreichen Schlachtenbummlern lief er unserer Mannschaft mit 11:5 unerwartet hoch davon.

Die Reihenfolge der Endrunde: 1.ETSV Altona, 2.HSV, 3.Blankenese, 4. FSV.

 

Die Blankeneser Damen und die Altonaer Herren zogen hochbeglückt mit den Wanderpokalen gen Hamburg.

 

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Quelle: HSV-Archiv

Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
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