Spielerpersönlichkeiten und HSV-Geschichte seit 1919

(bis vorläufig 2014)

 

In den 1920er Jahren trugen vor allem Leute wie Albert Beier, Otto Harder, Rudolf Agte, Asbjørn Halvorsen, Wilhelm Blunk, Walter Risse, Karl Schneider oder Franz Horn zu den 2 Deutschen Meisterschaften 1923 (3:0 Union Oberschöneweide) und 1928 (5:2 gegen Hertha BSC) bei. Auch die Mannschaft, die 1922in 2 denkwürdigen Spielen gegen den 1.FC Nürnberg im Finale stand (2:2, 1:1) und freiwillig auf den Meistertitel verzichtete, bestand aus diesen Männern.

 

In den 30er Jahren und Anfang der 40er waren neben Erwin Seeler, Frido und Richard Dörfel vor allem Heiner Spundflasche und Rudi Noack der wohl beste Techniker des HSV (er verstarb im Krieg), die herausragenden Spieler. Seeler, Dörfel und Spundflasche gehörten auch zum Team, das 1946 einen Neuanfang wagte.

 

In den 50er Jahren leiteten Jupp Posipal, Fritz Laband, der Ehrenspielführer der Nationalelf Uwe Seeler und sein Bruder Dieter Seeler, Klaus STÜRMER, Uwe Reuter, Jochen Meinke, Gerd Krug und Horst Schnoor die Rückkehr des HSV in die deutsche Spitze ein. 1956 wurde die Mannschaft DFB-Vizepokalsieger (gegen Karlsruher SC, 1:3). 1957 (1:4 gegen Dortmund) und 1958 (0:3 gegen Schalke) wurde jeweils das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft erreicht. Der erste Höhepunkt war der Gewinn der Deutschen Meisterschaft 1960 (3:2 gegen den 1.FC Köln), an dem auch Gerd "Charly" Dörfel, Erwin Piechowiak und Jürgen Werner beteiligt waren. Beim Gewinn des DFB-Pokals 1963 (3:0 gegen Borussia Dortmund) tauchten Namen wie Jürgen Kurbjuhn, Willi Giesemann und Bernd Dörfel auf.

 

Carl-Heinz Mahlmann war von 1951-1965 (der dienstälteste) Präsident, während Bruder Günter Mahlmann 1948 Geschäftsführer und Trainer der Jugendabteilung wurde und dann von 1954-1962 als Cheftrainer seine Jugendspieler weiter betreute. Von der Saison 1947/48 bis 1962/63 wurde der HSV bis auf eine Ausnahme (1953/54) jedes Jahr Meister der Oberliga Nord (insgesamt 15 mal!). Unvergessen bleiben auch die drei dramatischen Spiele gegen den FC Barcelona im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister 1961 (0:1, 2:1, 0:1).

 

Am 24.08.1963 begann die Bundesliga. Trainer Martin Wilke hatte die Mannschaft schon ein Jahr zuvor übernommen. Aber trotz Spielerpersönlichkeiten wie Willi Schulz, Heinz Libuda, Werner "Eja" Krämer, Helmut Sandmann, Franz-Josef Hönig, Harry Bähre, Egon Horst und Klaus Zaczyk (Mitte bis Ende der 60er) oder Ole Björnmose, Arkoc Özcan, Caspar Memering Peter Nogly und Schorsch Volkert (Anfang 70er) dümpelte die Mannschaft zunächst im Mittelfeld dahin, konnte nur selten an die Erfolge der Vergangenheit anknüpfen. Immerhin wurde 1967 das Endspiel im DFB-Pokal (0:4 gegen Bayern München) und 1968 im Europapokal der Pokalsieger das Endspiel gegen den übermächtigen AC Mailand (0:2) mit Schnellinger und Trapattoni erreicht

 

Erst als Manfred Kaltz, Rudi Kargus, Peter Hidien, Willi Reimann, Hans-Jürgen Ripp, Horst Blankenburgund Horst Heese engagiert wurden, besserte sich die Situation. 1974 stand der HSV wieder mal im DFB-Pokal-Finale (1:3 gegen Eintracht Frankfurt) und 1976 wurde der DFB-Pokal (2:0 gegen 1.FC Kaiserslautern) nach Hamburg geholt. Im gleichen Jahr wurde der HSV auch Vizemeister. Trainer war in dieser Zeit Kuno Klötzer. Großen Anteil hatte daran auch Manager Dr. Peter Krohn mit seinen unorthodoxen Methoden. Auch international setzte die Mannschaft erste Ausrufezeichen. 1976 wurde das Halbfinale im UEFA-Cup (gegen FC Brügge, 1:1, 0:1) erreicht und 1977 erfolgte der Gewinn des Europapokals der Pokalsieger die (2:0 gegen RSC Anderlecht.) Im gleichen Jahr wurden gegen den FC Liverpool Endspiele des Europäischen Supercups verloren (1:1, 0:6).

 

Günther Netzer kam 1978 als neuer Manager und holte zunächst als Trainer Branco Zebec. Als dann noch Kevin "Mighty Mouse" Keegan, Felix Magath, Bernd Wehmeyer, Horst Hrubesch, Jimmy Hartwig, Jürgen Milewski, Dietmar Jakobs und Holger Hieronymus dazu stießen, begann die Glanzzeit des HSV. Deutscher Meister 1979, 1982 und 1983 sowie Vizemeister 1980, 1981 und 1984 lautete die überragende Bilanz in dieser Zeit. Zu diesen Erfolgsteams gehörten auch Thomas von Heesen, Uli Stein, Allan Hansen, Lars Bastrup, Jürgen Groh und Wolfgang Rolff. Auch Franz Beckenbauer ließ hier seine Karriere ausklingen. Erfolgstrainer war der unvergessene Ernst Happel, ohne den diese historischen Momente nicht zustande gekommen wären. Lange Zeit war auch ein historischer Rekord, dass der HSV zwischen dem 16.01.82 und dem 29.01.83 keines seiner 36 aufeinander folgenden Bundesligaspiele verlor!

 

1980 wurde im Halbfinale des Europapokals der Landesmeister Real Madrid sensationell mit 5:1 vom Platz gefegt. Das anschließende Finale im Europapokal der Landesmeister wurde gegen Nottingham Forrest mit 1:0 verloren. 1982 wurde das Finale im UEFA-Cup gegen IFK Göteborg (0:1, 0:3) erreicht. DAS Highlight in der HSV-Geschichte war natürlich der Gewinn des Europapokals der Landesmeister gegen Juventus Turin am 25.05.1983 in Athen mit dem Siegtorschützen Felix Magath!!! Das Europäische Supercup-Finale im gleichen Jahr wurde gegen den FC Aberdeen genauso verloren (0:0, 0:2) wie im Dezember das Weltpokalfinale gegen Gremio Porto Alegre (0:1). In den nächsten 15 Jahren gab es nur noch wenige große Auftritte auf europäischen Fußballbühnen.

Anschließend sprang in den 80ern trotz hochkarätigen Spielern wie Gerard Plessers, Mark McGhee, Heinz Gründel, Sascha Jusufi, Dietmar Beiersdorfer, Harald Spörl, Oliver Bierhof, Wolfram Wuttke, Richard Golz, Uwe Bein, Jan Furtok, Armin Eck und Trainer Willi Reimann nur noch ein DFB-Pokal-Sieg 1987 (3:1 gegen Kickers Stuttgart),die Vizemeisterschaft 1987 und das Supercup-Finale 1987 (1:2 gegen Bayern München) heraus.

 

In den 90ern kamen Frank Rohde, Thomas Doll, Stig Töfting, Markus Babbel, Pavel Dotchev, Karsten Bäron, Yordan Letschkov, Stefan Schnoor, Valdas Ivanauskas, Jörg Albertz, Petr Hubtchev, Andre Breitenreiter, Jürgen Hartmann, Sven Kmetsch, Rudolfo Esteban Cardoso, Thomas Gravesen, Hasan Salihamidzic und Trainern wie Benno Möhlmann, Gerd-Volker Schock oder Felix Magath. Trotzdem schlingerte der Hamburger SV zwischen Platz 5 und Platz 13 hin und her. Im UEFA-Cup (1989/90, 1991/92, 1996/97) schied man ebenso frühzeitig aus wie im UI-Cup (1997/98) oder Inter-Toto-Cup (1994/95). Auch Uwe Seelers unglückliche Rolle als Präsident (11/95-6/98) änderte daran nichts.

 

Das änderte sich erst langsam ab 1999 durch Anthony Yeboah, Hans-Jörg Butt (dem Elfmeterschützen schlechthin!), Martin Groth, den zurückgekehrten Rudolfo Cardoso und Thomas Doll, Nico-Jan Hoogma, Niko Kovac, Mehdi Mahdavikia, Roy Präger und Trainer Frank Pagesldorf. Im Sommer 2000 wurde endlich wieder mal Rang Drei in der Bundesliga erreicht. Das UI-Cup-Finale 1999 wurde erst im Elfmeterschiessen gegen den SC Montpellier verloren. Und da gab es ja noch in der Champions League am 13.09.2000 das phänomenale 4:4 gegen Juventus Turin. Obwohl auch das Rückspiel in Turin gewonnen wurde, schied die Mannschaft trotzdem nach der Vorrunde aus. 

 

Während der Zeit zwischen 2001 und 2004 war das einzige "Highlight" der Gewinn des Ligapokals 2003 (4:2 gegen Dortmund) Aus einer mittelmäßigen Mannschaft stachen höchstenfalls (und da auch nur zeitweise)der Neu-Nationalspieler Ingo Hertzsch, Bernd Hollerbach, der Bundesliga-Torschützenkönig Sergej Barbarez, Ingo Pieckenhagen, Milos Fukal, Tomas Ujfalusi, Erik Meijer, Jörg Albertz, Raphael Wicky, Stefan Beinlich, Christian Rahn, Naohiro Takahara oder Goalgetter Bernardo Romeo mit den Trainern Kurt Jara und Klaus Toppmöller  heraus. In der Saison 2004/05 war dann der Trainer der Star. Thomas Doll übernahm die Mannschaft im Oktober 2004 auf dem 18.Platz und führte sie noch auf Rang 8 und damit in den UI-Cup.

 

In der Saison 2005/06 konnte der HSV endlich wieder an alte Zeiten anknüpfen und zeigte eine hervorragende Spielkultur. Die Mannschaft begeisterte neben der Bundesliga (wo sie als einzige dem späteren Meister Bayern München 2 Niederlagen beibrachte und Platz 3 belegte) auch im UEFA-Pokal (nachdem sie zuvor den UI-Cup 2005 gewonnen hatte (1:0 und 0:0 gegen FC Valencia). Mit Leuten wie David Jarolim, Collin Benjamin, Piotr Trochowski, Thimothee Atouba, Guy Demel, Nigel De Jong oder  Paolo Guerrero bildete sich der Kern für die nächsten Jahre heraus. Herauszuheben war vielleicht neben dem Spielgestalter Rafael Van der Vaart und dem Abwehrbollwerk Daniel Van Buyten und Khalid Boularouz zum letzten Mal Sergej Barbarez mit seinem 9 Treffern und den vielen Torvorbereitungen. Leider verlängerte der Verein seinen Vertrag nicht.

 

In der "Seuchen"-Saison 06/07 war in der Champions League schon nach der Vorrunde Schluss. Und in der Bundesliga rutschte der HSV in der Vorrunde bis auf den letzten Tabellenplatz ab. Das hing mit der großen Verletztenmisere zusammen aber auch mit dem unsinnigen Verkauf von Leistungsträgern wie Barbarez, Van Buyten oder Beinlich. Der in der Rückrunde geholte Trainer Huub Stevens (schmerzlich die Trennung von Doll) führte den HSV letztlich am letzten Spieltag noch auf den 7. Platz, der wieder zur UI-Cup- und UEFA-Cup-Teilnahme berechtigte.

 

Der wiedererstarkte und genesene Rafael Van der Vaart, die souveränen Innenverteidiger Bastian Reinhardt und Joris Mathijsen, aber auch Frank Rost, Ivica Olic und Jerome Boateng spielten in der Saison 07/08 lange Zeit in der Spitzengruppe mit und lagen am Ende auf dem 4. Rang. Im UEFA-Cup schied das Team im Achtelfinale unglücklich gegen Bayer Leverkusen (0:1, 3:2) aus.

 

Die Bilanz 2008/09 wurde durch den Nordrivalen aus Bremen gründlich verhagelt. Die neu geholten Dennis Aogo, Marcell Jansen, Mladen Petric oder Jonathan Pitroipa und der neue Trainer Martin Jol bezogen innerhalb von zwei einhalb Wochen dreimal eine entscheidende Niederlage gegen den Verein von der Weser. Zuerst schieden sie zuhause im Halbfinale des DFB-Pokal im Elfmeterschiessen (2:4) aus. 2 Wochen später spielte im Rückspiel des UEFA-Cups-Halbfinale (1:0, 2:3) eine Papierkugel und der dadurch versprungene Ball Schicksal und das folgende Wochenende wurde durch eine 2:0-Niederlage (in Bremen) die mögliche Champions League-Quali verspielt. Der erfolgreiche Manager Diddi Beiersdorfer warf wegen ewiger Querelen mit der Vorstandschaft am Ende der Saison nach 7 Jahren entnervt das Handtuch

 

Das Trainerkarussell drehte sich immer schneller. Bruno Labbadia erlebte das Saisonende nicht mehr. Mit den neu verpflichteten Spielern wie Ze Roberto, Eljero Elia, Tomas Rincon oder Superstar Ruud Van Nistelrooy spielte man zwar lange in der Spitzengruppe mit, am Ende sprang aber nur Platz 7 heraus. In der neu installierten Europe League erreichte man das Halbfinale und hatte das Endspiel im heimatlichen Volksparkstadion vor Augen. Doch der HSV schied gegen den Underdog FC Fulham aus (0:0, 1:2). Ein Jahr später sprang trotz Heiko Westermann nur noch der 8. Platz heraus. Der neue Trainer Armin Veh wurde schon nach 26 Spieltagen durch Michael Oenning ersetzt.

 

Die schon 2010 verpflichteten Dennis Diekmeier, Jaroslav Drobny oder Heung-Min Son schafften 2011/12 den Durchbruch. Auf der Suche nach einem Nachfolger für Beiersdorfer wurde der HSV zur Lachnummer. Im Sommer 2011 wurde dann Frank Arnesen verpflichtet, der gleich die halbe Reserve des FC Chelsea mitbrachte. Richtig überzeugen konnte keiner, am ehesten noch Slobodan Rajkovic oder Gökhan Töre. Michael Mancienne, Jeffrey Bruma und Jacopo Sala schafften den Durchbruch ebenso wenig wie die ebenfalls geholten Per Skjelbred oder Marcus Berg. Die Trainer gaben sich die Klinke in die Hand. Nachdem die Mannschaft am Abgrund taumelte, wurde im September OENNING entlassen. Nach den Interimslösungen Rodolfo Cardoso und Frank Arnesen kam im Oktober Thorsten Fink. Er schaffte am Ende noch einen 15. Rang.

 

Das aufregendste im Spieljahr 2012/13 war die Rückkehr von Rafael Van der Vaart und die Verpflichtung des ehemaligen Nationaltorhüters Rene Adler. Auch Artjoms Rudnevs schlug als Goalgetter voll ein, Milan Badelj, Tolgay Arslan  und gelegentlich Petr Jiracek ließen ihr Können aufblitzen. Die Endplatzierung sieben spiegelte nicht die biedere, durchwachsene Leistungen der Mannschaft wieder. Kurz vor Saisonende wurde ARNESEN durch Oliver Kreuzer ersetzt.

 

Es kam die Horrorsaison 2013/14, die kein HSV-Fan noch einmal erleben möchte. Von Anfang an dümpelte man im Tabellenkeller um Rang 16 herum. Neuverpflichtungen wie Johan Djourou oder Jaques Zoua waren nicht die gehoffte Verstärkung, Maxi Beister verletzte sich schwer. Schon nach 5 Spielen wurde Trainer FINK durch Bert van Marwijk ausgetauscht, der aber das Saisonende auch nicht mehr erlebte und im Februar durch Mirko Slomka ersetzt wurde. Die Mannschaft spielte verkrampft, selbst Leistungsträger brachen ein. Nur durch viel Glück rettete sich der Verein in die Relegation gegen die SpVgg Greuther Fürth (0:0, 0:1). Umjubelter Siegtorschütze in Fürth war der von Hertha ausgeliehene Pierre-Michel Lasogga, der schon als einziger die ganze Saison lang überzeugen konnte.

Nach dem gefeierten Nichtabstieg kam im Juli 2014 Diddi Beiersdorfer zurück, diesmal als Vorstandsvorsitzender der nun (leider) als AG ausgegliederten Fußballabteilung. Er kam als "Heilsbringer", viele verbanden mit ihm die Rückkehr zu besseren Tagen.

 

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In Hamburg sind auch viele namhafte Spieler herangereift. Der HSV hat nicht wie die Bayern schon fertige Spieler gekauft, sondern Rohdiamanten zu herausragenden Spielerpersönlichkeiten geschliffen. Ich erinnere nur an Markus BABBEL, Hassan SALIHAMIDZIC oder Nico KOVAC, die in Hamburg Spielkultur lernten, bevor sie ein großspuriger Verein aus Bayern aufkaufte.

 

Der größte Spieler, den der HSV hervorgebracht hat, ist natürlich UWE SEELER, der Ehrenspielführer der Nationalelf, liebevoll auch "Uns Uwe" genannt. Er hat nie bei einem anderen Verein gespielt, obwohl ihm auch Angebote aus dem Ausland vorlagen, sondern hat immer dem HSV die Treue gehalten. Seine Tore für die Nationalelf und den HSV sind bereits Legende. In 72 Länderspielen erzielte er 43 wichtige Tore, wurde Vizeweltmeister 196 6und WM-Dritter 1970. Für den HSV trug er in der Oberliga und in der Bundesliga 476 mal das Trikot mit der Raute und machte dabei schier unglaubliche 404 Tore!

 

uwe seeler uwe seeler uwe seeler