Fußball 1990 - 1994

xx 1992: zum Tod von Ernst Happel

erschienen Juni 2012

Ernst Happel war oftmals National-, ja sogar Weltauswahlspieler in einer guten Zeit des österreichischen Offensiv-Fußballs.

 

Auch in Hamburg propagierte der Wiener Offensivfussball – ein deutlicher Gegensatz zum „Rasenschach“ seines Vorgängers Branco Zebec - und ließ „Pressing“ spielen. Happel hatte eine ausgezeichnete Mannschaft zur Verfügung, die derlei Direktiven perfekt umsetzen konnte, denn Disziplin hatten sie unter Zebec gelernt.

 

Happel duzte die Spieler, die mussten ihn mit „Herr Trainer“ ansprechen. Der Mensch Happel, ein Wiener „Grantler“ und Schweiger, blieb dem Hamburger Publikum rätselhaft. Öffentlichkeitsarbeit war ihm fremd: „Schreiben’s was S‘ woll‘n“!

 

Seine Statements nach Spielen waren kurz, kürzer ging’s kaum – einmal reichten ihn 8 Sekunden. Der Trainer lebte, so hört man, mit seiner Freundin in Norderstedt und besuchte regelmäßig Frau und Sohn in Wien. Er mochte den Wein, er rauchte und liebte den Nervenkitzel der Spielbank. Nach seiner Rückkehr in seine Heimat Österreich, öffentliche Anerkennung brauchte einer wie Happel nicht, lebte Ernst Happel zurückgezogen, in seinem Haus in Innsbruck. Er war ein leidenschaftlicher Fernsehschauer und schaute nicht selten bis zum Sendeschluss, egal was lief.

 

Mit dem HSV erreichte er bis 1987 mit dem EC-Gewinn 1983, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte, das UEFA-Cup Finale 1982, zwei Deutsche Meisterschaften und den DFB-Pokal 1987.

 

Ernst Happel starb im Alter von nur 66 Jahren in Innsbruck an den Folgen einer Krebs-erkrankung. Das Schreiben eines Arztes, der ihm 1986 andeutete an Krebs erkrankt zu sein, hatte er nicht zu Ende gelesen und im Spiegel-Interview sagte er: „Rutscht mir den Buckel runter. Hab‘ I an‘ Krebs, na dann hab‘ I‘ halt an‘ Krebs!“

 

Im Beisein von über 5.000 Trauergästen, darunter eine HSV-Delegation, wurde der Erfolgscoach auf dem Hernalser Friedhof von Wien beigesetzt. Das Wiener Stadion wurde ihm zu Ehren in Ernst-Happel-Stadion umbenannt.

 

Ernst Franz Hermann Happel verstarb am 14. November 1992

 

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Januar 1994: Präsident Ronald Wulff zum Jahreswechsel

Liebe HSV-Freunde, liebe HSV-Mitglieder,

 

herzlich Willkommen zur Saison 1994/95. Herzlich Willkommen zur Saison-Eröffnung hier im Volkspark-Stadion gegen eine der renommiertesten europäischen Mannschaften, dem FC Liverpool. Jahrzehntelang das englische Fußballaushängeschild schlechthin. Und der HSV knüpft an eine gute alte Tradition an. Es gab Zeiten, da war die Saisoneröffnung gegen ein Team von der Insel eine Selbstverständlichkeit.

 

Für Benno Möhlmann und seine neu formierte Mannschaft also eine gute Gelegenheit, sich erneut mit einem Gegner von internationalem Format auseinander zu setzen, nachdem wir ja bereits im IFC-Cup diesbezüglich einige Erfahrungen gemacht haben. Noch schöner wäre es natürlich, wenn wir den UEFA-Pokal-Wettbewerb erreicht hätten und es heute Abend „um Punkte“ gehen würde.

 

Doch was nicht ist, soll ja noch werden. Wir alle hoffen auf eine gute, auf eine erfolgreich Spielzeit. Ich persönlich bin davon überzeugt, dass unsere Mannschaft stärker geworden ist. Das sie insbesondere durch Ulli Stein, Sergio Fabian Zarate, Jörg Bach, Andre‘ Breitenreiter, Marco Weißhaupt und Andreas Fischer an weiterer Stabilität gewonnen hat.

 

Einen Glückwunsch an dieser Stelle an unsere beiden WM-Halbfinalisten Yordan Letchkov und Petre Houbtchev. Der HSV ist stolz darauf, zwei solche Spieler in seinen Reihen zu haben. Klar, es war bitter, dass ausgerechnet die deutsche Mannschaft im Viertelfinale das Opfer war, aber das ändert nichts an der wirklich beachtlichen Leistung des bulgarischen Teams.

 

Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um mich bei unseren treuen Fans zu bedanken, die in den letzten Wochen deutlich gemacht haben, dass sie den von uns eingeschlagenen Weg für den richtigen halten. Benno Möhlmann hat die Truppe gezielt verstärkt. Einem neuerlichen Anlauf in Richtung UEFA-Pokal steht also nichts mehr im Wege. Das sind wir Ihnen und Euch einfach schuldig.

 

Heute Abend wünsche ich uns allen gegen den FC Liverpool ein interessantes Spiel. Und ich würde mich freuen, wenn wir Sie auch zur ersten Bundesliga-Partie gegen Bayer 05 Uerdingen wieder hier begrüßen dürften.

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Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
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