Fußball 1930 - 1934

Oktober 1930: Einweihung Ochsenzoll

 

Ehre der rechten Tat!

Es ist heute noch eine Seltenheit dass die sportliche Verbundenheit die engen Vereinsgrenzen zu durchbrechen vermag. Sie alle wissen aus eigener Erfahrung, dass nur die größten Ereignisse dazu imstande sind. Und wenn vielleicht für einige Stunden eine tiefe Ergriffenheit dem gemeinsamen Gefühl zum Siege verhalf, so richten sich schon wenig später alle Schranken und trennbaren Hindernisse von selbst wieder auf. Immerhin kann der Sport auch Werke von überwältigender Kraft erzeugen, sonst wären diese Zeilen wohl nie geschrieben worden!

Tatkräftige Männer haben es verstanden mit dem Namen des H.S.V. den höchsten sportlichen Ruhm zu verbinden. Ihre Energie erlahmte nicht eher, bis das sichtbare Ziel mit allen Mitteln erkämpft war. Menschlich und sportlich Großes wurde in Erringung an manch deutsche Meisterschaften vollbracht. Freude und Genugtuung erfüllt noch jeden, der diese Epoche miterlebt hat. Aber die Zeit eilt weiter und die Gegenwart steht heute an der Wiege eines anderen Werkes.

 

Die Schöpfung von Ochsenzoll ist eine Tat, die in jedem Sportsmann das Gefühl der Bewunderung und Beglückung erwecken muss. Der Degen der schärfsten Kritik senkt sich ihres Anblicks gegenüber zum sportlichen Gruß. Es klingt wie ein Märchen, wenn den Wegbereitern dieses Werkes Wiederstand geleistet worden ist. Freilich liegt auch darin eine übermenschliche Größe den Weg beharrlich weiter zu gehen.

 

Ochsenzoll ist kein Markstein kurzen menschlichen Lebens, sondern ein Stück moderner Kultur, dass erst mit dieser selbst enden wird. Es greift hinaus über den Einzelnen, über den Verein und ist verankert in der großen Universalität des Sports. Über Eitelkeit und Tagesgröße hinweg, manifestiert sich in diesem Werk der allgemeine Sportgedanke. Es ist heute Mode geworden, von den vielen Namenlosen im Dienste des Sports zu sprechen.

 

Aber wo sind die Vereine, die ihren Worten Taten folgen lassen! Prunkenden Wortidealismus gibt es genug, den Werkidealismus sucht das Auge meist vergeblich. Nie hat der H.S.V. in der Sportgeschichte eine mächtigere und dauerhaftere Vormacht besessen als in der gegenwertigen Stunde. Noch liegt Ochsenzoll vor den Toren der Stadt. In einem Jahrzehnt wird es die Oase in einem Häusermeer sein. Werte des Weitblicks und Glücks standen bei der Ausführung der Idee in seltener Weise Pate.

 

Noch ist es erst wenigen Fremden vergönnt gewesen, die größte Leistung eines norddeutschen Sportvereins kennenzulernen. Ich darf mich glücklich schätzen, nicht allein als Sportjournalist, sondern gleichzeitig als aktiver Sportsmann den schlichten Dank der allgemeinen Sportwelt zum Ausdruck zu bringen. Jener Sportwelt, die unentwegt und trotz wirtschaftlicher Not und Bedrängnis für ihren Sport Opfer bringen an Zeit und Geld. Jener Sportwelt, die mit Sturzäckern und Wiesen als Spielfeld vorlieb zu nehmen gewohnt ist. Jener Sportwelt, deren Ansprüche an hygienischer Bequemlichkeit auf das bescheidenste Maß gedrückt worden ist. Das Panorama von Ochsenzoll wird von dieser Welt mit staunenden Augen aufgenommen werden. Den H.S.V.ern ist an dieser Stelle die Gewissheit entstanden, nicht nur Mitglied, sondern vollwertiger Mitträger einer großen Idee zu sein.

 

Aus Hunderten werden Tausende, aus Familien werden Generationen, in deren Leben der Name OCHSENZOLL einen freudvollen Klang haben wird.
P.S.: Einen Dank dem Autor – mehr geht nicht!

 

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Oktober 1930: Rückblick

Mit wechselndem Erfolg kämpft der HSV in Punkt- und Freundschaftsspielen. Im Freundschaftsspiel Nr.5 bei Arminia Hannover wird mit der Mannschaft BLunck, Beier, Risse, Mahlmann, Halvorsen, Carlsson, Kolzen, Jarchow, Harder, Sveistrupp, und Rave 5 :3 gewonnen.

Die Ergebnisse der Punktspiele: 12.10 gegen Polizei Hamburg 7:2, 19.10. gegen St. Pauli 0:1, 26.10. auf dem Sportplatz Hoheluft gegen Victoria 4:1. In diesem Spiel zeichnete sich Assi Halvosen durch eine überragende Leistung besonders aus.

 

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November 1930: Austritt aus der Sportgemeinschaft

Kameradschaft!
Wir Hamburger Polizisten können es nicht verstehen, dass man den Austritt eines einzelnen Vereins aus einer freiwilligen Organisation – wie in Hamburg der Austritt des H.S.V. aus der Sportgemeinschaft – dazu ausnutzt, um einen sportlichen Boykott derart zuzuspitzen, dass man die einfachsten Gesetze der Kameradschaft und des sportlichen Anstandes mit Füssen trat, indem man unschuldigen und nichtsahnende Provinzvereine straft und den neidvollen Hass auch auf den grünen Rasen überträgt. Als wenn der deutsche Sport nicht schon genug mit Anfeindungen und inneren Zwistigkeiten zu kämpfen hätte.

 

Es ist bezeichnend, dass die Verweigerung der Ehrenkarten an die Angehörigen der Spieler des Rothenbaumvereins durch einen Hamburger Oberligaverein nicht von der Hamburger Großpressen vermerkt worden ist, sondern nur von den auswärtigen Zeitschriften (wenn auch gebührend) zur Kenntnis gebracht worden ist. Ebenso hat das amtliche Norddeutsche Organ das Nichtantreten von Hamburger Großvereinen gegeißelt, die so die Propagierung einer gemeinsamen Sportidee verweigerten.

 

Wenn man sich diese Auswüchse einer sogenannten „Sportgemeinschaft“ vor Augen hält, dann muss man wahrlich denken, dass die schönen Worte von Freundschaft und sportlichem Idealismus kalte Gesten und hohle Phrasen gewesen sind.

 

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November 1930: neue Fußballregeln

Am zweiten Dienstag war Versammlung der Schiedsrichter des HSV. Die Beteiligung war gut und es bleibt zu hoffen, dass das Interesse für die Schiedsrichterabteilung weiterhin hoch bleibt. Es ist beschlossen worden, zukünftig regelmäßig jeden zweiten Dienstag im Monat gemütlich im Clubhaus im Vorstandszimmer zusammenzukommen. Das Hauptthema an diesem Abend waren die neuen Fußballregel des DFB, die kürzlich in vollständig neuer Ausgaben und in Anlehnung an die internationalen Regeln erschienen.

 

Gegen früher sind die Regeln bedeutend ausführlicher gehalten, und es ist nun jedem Mitgliede zu empfehlen, sich die neuen Regeln anzuschaffen. Die neuen Regeln sind auf der Geschäftsstelle des Bezirks III, Admiralitätstraße zu erhalten. Der Preis beträgt 25 Pfennige. Wir haben die Absicht auch in den nächsten Monatsblättern die Regeln, soweit sie gegen früher abweichen, kurz zu erläutern.

 

Regel 1:

Sie ist gegen früher ziemlich unverändert geblieben. Unter den Ausführungsbestimmungen ist nur nochmals darauf hingewiesen worden, dass bei amtlich festgesetzten Spielen zu Beginn nicht mehr als 3 Spieler von jeder Partei fehlen dürfen.

 

Die neue Regel 2:

Der Anstoß muss, wie auch früher, in Richtung auf die gegnerische Torlinie ausgeführt werden. Beim Anstoß muss der Gegner mindestens 9 Meter vom Ball entfernt sein. Er darf erst näher an den Ball gehen, wenn der Anstoß ausgeführt ist und nicht schon, wenn der Schiedsrichter das Zeichen gegeben hat.

 

Die neue Regel 3:

Sie besagt hauptsächlich, dass bei Halbzeit den Spielern eine Pause von 5 Minuten zusteht. Nur bei Ausnahmefällen kann der Schiedsrichter die Pause verlängern.

 

Die neue Regel 4:

Die Regel besagt ausdrücklich, das erst dann ein Tor erzielt und vom Schiedsrichter zu geben ist, wenn der Ball die Torlinie im vollen Umfange überschritten hat. Es ist also möglich und kein Tor, wenn der Ball auf der ganzen Torlinie entlangrollt, sich mit dem größeren Teil hinter der Linie befindet, und doch nicht ins Tor geht.

 

Regel 5:

Es ist neu, dass der Einwurf nun ausdrücklich in beliebige Richtung ausgeführt werden kann. Der Einwerfende muss den Einwurf außerhals der Seitenlinie vornehmen. Es ist nicht nötig, dass der Spieler dabei mit beiden Füßen fest auf dem Erdboden steht. Der Ball muss eingeworfen und nicht fallengelassen werden. Anderenfalls Regelverstoß, der einen indirekten Freistoß verlangt. Aus einem Einwurf kann ein Tor nicht unmittelbar erzielt werden.

 

Regel 6:

Abseitsregel unverändert. Es wird nur nochmals ausdrücklich darauf hingewiesen, dass für die Abseitsbeurteilung nicht maßgebend ist, wo sich der Spieler befindet, wenn er den Ball bekommt, sondern wo er in dem Augenblick war, in dem der Ball von einem Spieler der eigenen Mannschaft gespielt wurde. Bei einem Eckstoß, Einwurf oder Abstoß gibt es kein Abseits; dagegen aber beim Freistoß – direkt und indirekt.

 

Die neue Regel 7:

Abstoß. Der Abstoß bringt etwas ganz Neues. Der Abstoß darf in jede Richtung, auch nach rückwärts, ausgeführt werden. Der Abstoßende darf den Ball nicht zweimal spielen. Die Strafe hierfür ist indirekter Freistoß, auch wenn die zweite Berührung absichtlich mit der Hand geschieht. Somit entfällt die bisherige Regel, wonach bei absichtlichem Handspiel bisher Strafstoß oder Elfmeter gegeben werden musste. 

 

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Dezember 1930: Schiedsrichteramt -
ein schweres Amt

Sehr oft kann man beobachten, dass zwischen Spielern von Herrenmannschaften und dem amtierenden Schiedsrichter Differenzen über die eine oder andere Entscheidung im Spiel entstehen. Wobei die Ansichten der Spieler – wenn auch die Entscheidungen der Schiedsrichter unanfechtbar sind – bisweilen eine gewisse Berechtigung zu haben scheinen.

 

Sie dürfen aber niemals dazu Anlass geben, auf dem Spielfeld unerquickliche Debatten herbeizuführen.

 

Leider muss man aber die Wahrnehmung machen, dass, durch schlechte Beispiele der Herrenmannschaften angesteckt, auch jugendliche Spieler versuchen, sich mit dem Schiedsrichter anzulegen oder ihm in unangenehmer Weise belehren zu wollen.  

 

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Dezember 1930: Sparmaßnahmen

Sparmaßnahmen sind unablässig!

Die herrschende große Wirtschaftsnot, deren Ende vorerst überhaupt nicht abzusehen ist, die vielmehr allen Anschein nach in der nächsten Zeit eine wesentliche Verschärfung erfahren wird, hat die geschäftliche Grundlager der Sportvereine schwer erschüttert und zwingt die Leiter mehr und mehr zu Sparmaßnahmen und Rationalisierungen. Die Verhältnisse haben sich gewaltig geändert. Konnte man in der Inflationszeit und den ersten Jahren danach noch aus dem Vollen schöpfen, so muss heute wieder mit jedem Pfennig gerechnet werden. Die Balance zwischen Einnahmen und Ausgaben zu erhalten, bildet heute die größte und schwierigste Aufgabe einer jeden Vereinsführung.

 

Die notwendigen Sparmaßnahmen verlangen eben auch den radikalen Umbau der Vereinsverwaltung. So müssen besoldete und vielfach langjährige und treue Verwaltungsbeamte vermehrt durch freiwillige und ehrenamtliche Mitglieder ersetzt werden. Hier lassen sich beachtliche Summer einsparen, die so für andere Zwecke verwendet werden können.

 

Zweifellos ist es in dieser wirtschaftlichen Not nicht einfach, geeignete Mitglieder, über ihre eigenen Anstrengungen hinaus, für ehrenamtliche Aufgaben zu gewinnen, doch muss es Ziel einer jeden Vereinsführung sein, diese Schwierigkeiten zu überwinden.

 

Auch muss die Finanzwirtschaft des Vereins auf eine neue moderne Grundlage gestellt werde. So hat man es in den finanziell guten Jahren versäumt, die Mitgliedsbeiträge nachdrücklich einzufordern, da die hohen Spieleinnahmen die Kosten für die Instand-haltung des Sportbetriebs, der Anlagen sowohl der sonstigen Kosten sicherstellten.

 

Hier muss heute, mehr denn je, von jedem ordentlichen Mitglied verlangt werden, dass es seinen Verpflichtungen gegenüber dem Verein in gewissenhafter Weise nachkommt. Die von den Vereinen gebotenen vielfältigen Angebote, müssen grundsätzlich im richtigen Verhältnis zu den Beiträgen stehen und von den Mitgliedern bezahlt werden.

 

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Februar 1931: Freistoß-Regeln

Schiedsrichter-Ausschuß: Neue Fußballregeln Nr. 10 + 11

Wir bitten alle Schiedsrichter folgende Bekanntmachung zur Kenntnis zu nehmen:
1. Auskunft ob Bezirksspiele für Jugendliche, in Folge schlechten Wetters stattfinden,
können bei nachstehender Adresse eingezogen werden: Herr Beud, Telephon: D2 Klopftod 0625

 

2. Wir setzen heute die Regelbesprechung der neuen Fußballregeln 10 + 11 fort

 

Regel Nr. 10: Indirekter Freistöße:

Die früheren Regeln sprachen stets von Freistoß und Strafstoß, während es jetzt heißt direkter und indirekter Freistoß.

 

Der Name indirekt sagt ja bereits, dass aus diesem ein Tor nicht direkt erzielt werden kann. Über die Ausführung eines Freistoßes ist zu erwähnen, dass die gegnerische Partei mindestens 9 Meter vom Ball entfernt sein soll, oder auf der Torlinie stehen darf.

Spieler; die hiergegen verstoßen, sind zu verwarnen und im Wiederholungsfalle des Platzes zu verweisen.

 

In den Ausführungen für Schiedsrichter ist ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der Freistoß erst nach dem Pfiff des Schiedsrichters auszuführen ist. Es ist aber auch notwendig, da der Freistoß ein Vorteil sein soll, mit dem Pfiff nicht zu lange zu warten, damit der Freistoß nicht zu einem Nachteil für die berechtigte Partei wird.

Der Ball ist beim Freistoß im Spiel, sobald er getroffen ist – aber er muss eine Strecke zurückgelegt haben, die seinem Umfang entspricht.

 

Wird der Ball vorher ein zweites Mal, also bevor er die Strecke seines Umfangs zurückgelegt hat, von dem gleichen Spieler nochmals getreten, so ist Wiederholung anzuordnen.

 

Kein Freistoß für die Gegenpartei.

Freistoß gibt es erst für die Gegenpartei, nachdem der gleiche Spieler den Ball zum zweiten Male berührt, wenn der Ball eine Strecke zurückgelegt hat, die seinem Umfang nicht entspricht.
Von einem indirekten Freistoß kann ein Tor nicht erzielt werden. Der Ball muss von einem zweiten Spieler berührt worden sein.

Ein Freistoß kann nach jeder Richtung gestoßen werden.

 

Vorteilsregel:

Der Schiedsrichter kann von der Erteilung eines Freistoßes absehen und weiterspielen lassen, wenn die hierzu berechtigte Mannschaft vom Weiterspielen einen Vorteil hat. Der Schiedsrichter sollte aber von der Vorteilsregel nicht immer Gebrauch machen, selbst wenn im Augenblick ein Vorteil für die zum Freistoß berechtigte Partei herausschaut. Z.B. beim Elfmeterstoß, der immer ein Vorteil ist, wenn nicht gerade der unfair behandelte Spieler den Ball selbst in Tor schießt. Die Behandlung der Vorteilsregel ist sehr viel Gefühlssache. Wenn aber das Spiel einmal durch einen Pfiff unterbrochen ist, muss es regelgerecht wieder in Gang gebracht werden.

 

Regel Nr. 11: Direkter Freistoß

Ein Tor kann direkt durch einen Eckball erzielt werden, außerdem aus allen Verstößen gegen die Regel 9, nicht aber aus sonstigen Freistößen.

Die Freistöße gegen Regel 9 sind Freistöße, die verhängt werden wegen Beinstellen und Unterlaufen, Treten, Anspringen, Halter, Stoßen, heftiges und gefährliches Rempeln, regelwidriges Rempeln von hinten oder spielen des Balles mit der Hand.

 

In sämtlichen anderen Fällen darf nur, wie bereits oben gesagt, ein Freistoß indirekt verhängt werden.

Zur besseren Übersicht wird nachstehend eine Aufstellung der Regelverstöße gebracht, die durch einen indirekten Freistoß zu ahnden sind:

 

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Februar 1931: Groß-Hamburger Meister

HSV zum 10. mal Groß-Hamburger Meister

Wechselreich und schicksalhaft, wie die ganze Zeit, gestaltet sich auch für den HSV die soeben beendete Serie der Punktspiele um die Groß-Hamburger Fußball-Meisterschaft.  Wenn sie uns letzten Endes die mit sicherem Vorsprung erreichte Meisterschaft bescherte, und wenn der Verein nach Überwindung vorübergehender kritischer Stunden heute nach innen wie nach außen gefestigter und erfolgreicher denn je dasteht, dann mag dies eine vielverheißende Ankündigung für eine allgemeine bessere Zukunft sein.

 

Unsere Ligamannschaft vermochte, mit der Erringung des Titels, zum zehnten Mal in ununterbrochener Reihenfolge, die Hamburger Meisterschaft mit den Farben unseres Vereins zu verbinden. Sie verbrachte damit eine denkwürdige Leistung, die die, nach wie vor, führende Stellung des Hamburger Sport-Verein im Fußballsport in seiner Heimatstadt nachdrücklich unterstreicht. Ein jeder HSVer wird diesen Erfolg seines Vereins mit Freude und stolzer Genugtuung begrüßen und der Zukunftsentwicklung weiterhin mit Vertrauen entgegensehen.

 

Zum Abschluss der Spielzeit, zeigt die Tabellenspitze folgendes Aussehen:

 

Verein Sp G U V Tore Pkte.
Hanburger SV 18 14 1 3 58:22 29
Union 18 10 2 6 45:41 22
Altona 93 18 9 3 6 54:45 21
Victoria 18 7 6 5 50:40 20
FC St. Pauli 18 8 2 8 38:42 18

 

Der diesjährige Meistertitel wurde in altgewohnter Weise und wieder mit klarem Vorsprung errungen. Ein Blick auf die Tabelle zeigt anhand des Torverhältnisses, sowie unter Berücksichtigung der gewonnenen Spiele, dass der Hamburger SV aufgrund seiner Leistungen verdientermaßen Meister wurde und nach wie vor als spielstärkster Verein von Groß-Hamburg zu gelten hat.

 

Es war in der verflossenen Saison ein besonderer Aufwand an aufopfernder Tätigkeit und sorgender Verantwortlichkeit nötig, um das Ziel der 10. Meisterschaft zu erringen. Ein jeder Freund und Anhänger unseres Vereins weiß um die Folgen und Auswirkungen dieser bewegten und schweren Zeit, die wir, gleich anderer Großvereine nachdrücklicher zu verspüren hatten.

 

Die finanzielle Lage des Vereins, der seinen Etat in erster Linie auf den Mitgliedsbeiträgen aufzubauen bemüht war, erlitt starke Beeinträchtigungen durch das Ausbleiben vieler Mitgliedsbeiträge, wie auch der unvermeidliche Rückgang der Mitgliederzahl. Die wirtschaftliche Not vieler Mitglieder schlug tiefe Wunden, und die Vereinsleitung verrichtete wahre Sisyphusarbeit, um die Finanzlage zu balanzieren. Hinzu kam der merkliche Zuschauerschwund bei den Punktspielen, was erst mit dem steigenden Interesse an den entscheidenden Punkt-spielen zum Ende der Saison überwunden wurde.

 

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Februar 1931: Mittelläufer

Fußball-Schule: Das Spiel des Mittelläufers

Der Mittelläufer hat die Aufgabe, sowohl für den Angriff, als auch für die Verteidigung, an prominenter Stelle tätig zu sein. Er ist wohl der meistbeschäftigte Mann während des ganzen Spiels. Er muss schon aus diesem Grund mit hervorragendem technischen Rüstzeug versehen und imstande sein, den Ball in jeder Lage und mit jedem Fuß nehmen und behandeln zu können. Kopfspiel und namentlich das schwierige Ballstoppen muss er bis zur Vollkommenheit beherrschen. Auch sollte er einen guten und kräftigen Torschuss besitzen, da er infolge seines Platzes im Mittelfeld am häufigsten von den Läufern Gelegenheit hat, einen Torschuss anzubringen.

 

Die Eigenart seiner Aufgabe bringt es mit sich, dass er, abgesehen von Fernschüssen aufs Tor, weiten Vorlagen an seine Flügelstürmer oder Befreiungsschlägen bei starker Bedrängung des eigenen Tores, das kurze, flache Passspiel kultivieren und imstande sein muss, den Ball am Fuß zu halten, oder, anders ausgedrückt, dass Laufen mit dem Ball, diese schwierige Zunft, von Grund auf verstehen muss.

 

Denn kein anderer Spieler erhält so oft wie der Mittelläufer Gelegenheit, den Ball anzunehmen, ihn eine kurze Strecke zu treiben und dann dorthin zu dirigieren, wo ein gut platzierter Kamerad das weitere besorgen kann, um eine Lücke in der gegnerischen Reihe auszunutzen.

 

Noch höhere Anforderungen als an die technischen Fähigkeiten des Mittelläufers sind aber an seine intellektuellen Fähigkeiten zu stellen. Man kann sie auch kurzweg in der Bezeichnung taktisches Verständnis zusammenfassen. Der Mittelläufer soll gewissermaßen der Generalstäbler seiner Mannschaft sein, der, im Mittelpunkt des Kampfgetriebes stehend, Abwehr und Angriff die grundlegenden Direktiven zu geben hat. Das zur Erfüllung dieser Aufgabe die stetige angestrengte geistige Tätigkeit und intensive Aufmerksamkeit die Vorbedingung bilden, bedarf wohl keiner besonderen Betonung.

 

In der ersten Phase des Spiels muss er sein Hauptaugenmerk darauf richten, den Gegner zu sondieren, seine schwachen und starken Seiten zu erkunden und hiernach seine Ballverteilung und Kampfesweise einzurichten. Ein Mittelläufer, der immer nur „dieselbe Marke“ spielt, ist, mag er auch technisch noch so gut sein, eben kein richtiger Mittelläufer, wie er sein muss. Fast jede Mannschaft hat ihre Eigenart, sodass dementsprechend auch die Mittel der Bekämpfung verschiedene sein müssen, ist ohne weiteres einleuchtend. Hieraus folgt aber auch weiter, dass der „Mannschaftsstratege“, eben der Mittelläufer, beweglichen Geistes und erfinderisch sein muss in seinen Methoden, den Gegner je nach seiner Eigenart wirksam zu bekämpfen.

 

Nie darf ein Mittelläufer einfältig werden. Sei es, dass er sich, was man häufig sieht, auf das Innenspiel einstellt und die Flügel vernachlässigt – oder auch umgekehrt. Er muss der Mann des Augenblicks sein, der jeder sich bietende Situation erkennt und ihr gewachsen ist.

 

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April 1931: norddeutscher Fußballmeister

Die 3 Spiele um die Norddeutsche Fußballmeisterschaft entscheidet der HSV zu seinen Gunsten. Auch der stärkste Rivale, Holstein Kiel, musste sich am 26. Dem HSV beugen. Durch den 4:2 Erfolg wird der HSV einmal mehr Norddeutscher Fußballmeister.

 

Die Meisterschaft errangen: Blunk, Beier, Risse, Mahlmann, Halversen, Carlsson, Sommer, Gloede, Wollers, Sveistrup.

 

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Mai 1931: Rückblick

Nur um ein Haar verpasst der HSV erneut den Einzug, um ins Finale um die Deutsche Meisterschaft vorzustossen, da die glücklicher kämpfende Hertha aus Berlin in der Verlängerung die Oberhand behält. Obwohl der Gegner noch bis zur 85. Minute mit 2:0 führt, erzielen Wollers und Sommer innerhalb der letzten 5 Minuten noch den Ausgleich. In der Verlängerung aber gelingt den Berlinern dann doch noch der Siegtreffer zum 3:2.

 

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Juni 1931: Fußballregeln weitergedacht

Wie alle Regeln und Vorschriften der übrigen Sportarten, so sind auch die Fußballregeln dem steten Fluss von Änderungen unterworfen. Immer wieder lehrt die Praxis die Notwendigkeit solcher Änderungen, deren bedeutendste im Fußball in der letzten Zeit sicher die Reform der Abseitsregel war.

 

Die Spieler selbst erkennen die Vorzüge dieser Neuregelung dankbar an. Das ganze Spiel hat seitdem an Lebendigkeit und Reiz erheblich gewonnen, wie auch die Zuschauer neuerdings wesentlich mehr auf ihre Kosten kommen. Soweit die Wirkung von Regeländerungen.
Selbstverständlich stehen die Grundzüge der Fußballregeln so fest, dass an ihnen nichts geändert wird, aber es stellen sich, wie bereits erwähnt, im Laufe der Zeiten doch immer wieder kleinere Missstände heraus, deren Beseitigung im Interesse des Spiels selbst wünschenswert ist.

 

So hat beispielsweise der englische Verband vorgeschlagen, auch bei Freistößen die Abseitsregel aufzuheben und nicht in Kraft treten zu lassen. Man beabsichtigt durch diese Änderung die Vorteile der den Freistoß ausführenden Partei zu vergrößern. Auch schlägt man vor, dass die Spieler beider Parteien bei der Ausführung des Freistoßes mindestens 10 Yards, das sind die in Deutschland üblichen 9 Meter, hinter der Strafraumlinie vom Ball entfernt sein müssen.

 

Neben diesen Abänderungsvorschlägen tauchen ferner von Zeit zu Zeit immer wieder Vorschläge auf, die wenig Aussichten auf Anerkennung besitzen. So gibt es den Vorschlag die Linienrichter abzuschaffen und dafür 2 Schiedsrichter verwenden, die wie beim Hockey jeder eine Spielhälfte beaufsichtigen und durch besondere Goalrichter unterstützt werden sollen. Auch möchte man Torpfosten und Querlatte von rundem Querschnitt, weiße Bälle und eine Nummerierung der Spieler einführen. Über diese Änderungsvorschläge hat letztlich der „Internationale Board“ zu bestimmen. In dieser Behörde ist das englische Urteil maßgebend. Es ist kaum zu erwarten, dass diese vielfältigen Vorschläge ernst genommen und Anerkennung finden werden.

 

In enger Verbindung mit den verschiedenen Regelfragen, steht das Schiedsrichterwesen, dessen bessere Organisation man in den letzten Jahren in allen Ländern größte Aufmerksamkeit schenkt. Die überall gebildeten Schiedsrichter-Vereinigungen mit ihren Lernstunden und Prüfungen, haben auf diesem Gebiet bemerkenswerte Pionierarbeit geleistet. Die Regelschulungen haben, sowohl bei den Schiedsrichtern als auch bei Spielern, zum verbesserten Regelverständnis beigetragen. Auch beim Publikum hat das Regelwerk zu mehr Verständnis für Schiedsrichterentscheidungen geführt.

 

Es gibt gerade auf fußballsportlichem Gebiet eine Fülle knifflicher Fragen und zweifelhafter Entscheidungen, deren Lösung und Richtigstellung von den Schiedsrichterorganisationen mit Gewissenhaftigkeit betrieben werden muss. Gerade die Auslegung des Sinnes und Zwecks der Abseitsregel erfordert vom Unparteiischen ein großes Maß an Urteilsfähigkeit und guten Willen.

Wenn den Schiedsrichtern daran gelegen ist, und es muss ihnen daran gelegen sein, sich bei Spielern und Publikum unbedingte Autorität zu sichern, dann dürfen sie auch nicht in Kleinig-keiten nachlässig seine. Spieler und Zuschauer haben eine sehr feine Nase für so etwas. Ist die Autorität erst einmal untergraben, dann ….ade mit Ordnung und Ruhe auf dem Spielfeld. Auch ein stetiger Erfahrungsaustausch unter Schiedsrichtern ist sehr wünschenswert und sollte auch von den Vereinen unterstützt und gefördert werden

 

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Juni 1931: Otto „Tull“ Harder - eine „besondere“ Karriere!

Tull Harder Unvergessen sind die Taten des langen HSV-Mittelstürmers „Tull“ Harder; geb., am 25.11.1892 in Braunschweig. In den Gedankengängen und in den Herzen, sowohl der Hamburger als auch der Sportler ganz Deutschlands, leben die gewaltigen sportlichen und spielerischen Fähigkeiten dieses großen Mittelstürmers sicher noch lange fort. Für seinen Verein, dem Hamburger Sportverein, hat der unverwüstliche „Tull“ in den langen Jahren ungeheures geleistet. Immer war er zur Stelle, wenn es galt, entweder in der Vereinself die hohe Würde eines deutschen Meisters zu erringen, oder seine Stadt, seinen Verband oder ganz Deutschland auf dem Spielfeld zu vertreten.

 

Zu seinem großen Unglück, wurde „Tull“ Harder bekanntlich bei einem Spiel gegen Victoria und kurz vor der Olympiade so schwer verletzt, dass er an der Olympiade nicht teilnehmen konnte – das war sein größter Schmerz!

 

Er unterzog sich einer schmerzlichen Knieoperation und laborierte eigentlich bis in die letzten Monate an dieser Verletzung herum. Bei seinem Alter und dieser schweren Verletzung, war nicht zu erwarten, dass es „Tull“ gelingen würde nochmals zu alter Stärke zurückzufinden. So kam es, dass man beim HSV darangehen musste, sich einen neuen Sturmführer heranzubilden. Bisher ist dies noch nicht gelungen, aber unser Spielermaterial zeigt einige höchst talentierte Kräfte.

 

Wir möchten an dieser Stelle nochmals daran erinnern, dass auch gerade die Öffentlichkeit immer wieder betont hat, wie schmerzlich es ist, ein solch strahlendes Licht und Großen des Fußballs unter der Last der schweren Verletzung und der Jahre vergehen zu sehen. Wir hätten uns sehr gewünscht, das „Tull“ sich in das Unvermeidliche gefügt und seine große Karriere bei uns beendet hätte.

 

P.S.: Otto „Tull“ Harder wechselte 1931 zum SC Viktoria Hamburg und beendete 1933, nach einem angeblichen Gastspiel beim VfB Kiel, mit 41 Jahren endgültig seine Fußballkarriere.

 

Kriegsverbrecher (Quelle Wikipedia)

Otto Harder trat am 1. Oktober 1932 der NSDAP (Mitgliedsnummer 1.345.616) und 1933 der SS bei. Nach seiner Einberufung zur Waffen-SS wurde er ab Ende August 1939 Wachmann im KZ Sachsenhausen in Oranienburg. Von November 1939 bis zum Frühjahr 1940 war er zunächst bei der Wachmannschaft und ab April 1940 in der Lagerverwaltung des KZ Neuengamme in Hamburg tätig. Ab August 1944 war Otto Harder als SS-Hauptscharführer Kommandant des KZ Hannover-Ahlem. Am 30. Januar 1945 erfolgte noch seine Beförderung zum SS-Untersturmführer.

 

Ein britisches Militärgericht verurteilte ihn im Rahmen der Curiohaus-Prozesse am 16. Mai 1947 als Kriegsverbrecher zu 15 Jahren Zuchthaus. Die Strafe wurde später auf zehn Jahre Haft reduziert. Während der Verhandlung distanzierte er sich nicht vom Nationalsozialismus und bekannte sich „nicht schuldig“.

 

Der Hamburger SV schloss sein Mitglied vorübergehend aus. Bereits Weihnachten 1951 wurde Harder vorzeitig aus dem Zuchthaus Werl in Westfalen entlassen. Otto Harder starb am 4. März 1956 im Alter von 63 Jahren in Hamburg. Am Begräbnis nahmen zahlreiche Vereinsvertreter des Hamburger SV teil und Jugendspieler des Vereins bildeten eine Ehrenwache.

 

Anlässlich der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 gab der Hamburger Senat eine Broschüre heraus, in der Otto „Tull“ Harder, neben Uwe Seeler und Jupp Posipahl, als Vorbild für die Jugend genannt wurde. Dies fiel erst einen Tag vor der Verteilung auf, daher ließ man die entsprechende Seite aus allen 100.000 Exemplaren der Auflage entfernen.

 

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Juli 1931: Sommerpause - Training in Ochsenzoll

Mit Mühe und Not, sowie mit schwerem „Ach und Krach“ wurde im vergangenen Jahr auf dem Fußball-Bundestag in Dresden endlich eine sechswöchige Sommerpause beschlossen.

 

Nicht alle von Euch werden die spielfreie Zeit zu einer Reise nutzen. Der Juli ist daher der geeignete Monat, es endlich einmal mit dem Trainingsbetrieb in Ochsenzoll zu versuchen. Leider behagt das ja manchem wegen des weiten Weges nicht, aber liebe Kameraden, es muss diesmal endlich Ernst gemacht werden. Wir haben diese herausragende Anlage, um die uns viele Vereine beneiden und wollen sie auch nutzen. Wir fordern deshalb die Spieler, die im Juli in Hamburg weilen, hiermit offiziell zum Training in Ochsenzoll auf. Trainingsbeginn ist an den Mittwochabenden im Juli um 18:00 Uhr und es kann sich jeder bis zum Dunkelwerden herumtummeln. Anschließend an das Training findet stets ein gemütliches Beisammensein statt.

 

Merkt Euch also bitte vor: Der erste Trainingsabend ist der nächste Mittwoch 18:00 Uhr.
Wir erwarten rege Teilnahme aus allen Mannschaften.

 

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August 1931: Rückblick

Mit einer Enttäuschung beginnt die neue Spielserie. Gegen den Österreichischen Meister Vienna Wien, hat der HSV am Rothenbaum nichts zu bestellen und muss die Wiener Ballkunst mit 3 :7 anerkennen. Das erste Punktspiel der neuen Serie bestreitet der HSV am 2.8. auf dem Reinmüller-Platz. Hier schlägt er, erstmals in einem Meisterschaftsspiel mit Rudi Noack, den Neuling HEBC mit 7:3. Am 15. + 16.8. folgen 2 Freundschaftsspiele gegen den Dresdner SC. In Dresden endet das Spiel unentschieden mit 2 :2 und in Weißenfels wird der Gegner, im Rahmen des Mitteldeutschen Verbandstages und unter Leitung von Dr. Pecco Bauwens, mit 4:2 bezwungen. Im zweiten Punktspiel am 30.8. besiegt der HSV am Rothenbaum St. Pauli mit 7:0.

 

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September 1931: Rückblick

Am 6. schlägt eine Kombination aus HSV und St. Pauli die Hamburger Turnerstädte-Mannschaft mit 4:1. Beim Spiel gegen eine Städtemannschaft aus Berlin, stellt der HSV den Hauptteil: Horn, Blink, Beier, Risse, Wollers, Halvorsen, Carlsson, Sommer, Noack und Sveistrup. Von Union kam der Läufer Wahn noch dazu und die Berliner Auswahl wurde mit 3:2 besiegte.

 

Die 3 Verbandsspiele entscheidet der HSV zu seinen Gunsten. Am 13. gegen Wacker Billstedt 3:1, am 20. gegen St. Pauli 4:2 und am 27. gegen Victoria Hamburg mit 3:1. Dieses Spiel hatte dadurch seinen besonderen Reiz, weil die vom HSV zu Victoria gewechselten Tull Harder und Hans Rave zum ersten Mal auf dem Platz ihrer größten Erfolge im blau-gelben Dress antraten.

 

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September 1931: Hamburger Auswahl besiegt Berlin

Am 6.September fand das Städtespiel Berlin gegen Hamburg statt. Für Hamburg spielte die gesamte HSV-Mannschaft, mit Ausnahme von Mahlmann, dem man den Unioner Wahn vorgezogen hatte. Der Sturm spielte mit Sommer, Wollers, Road, Speistrup in einer Aufstellung, die man in Hamburg noch nie gesehen hat und vorläufig auch nicht sehen wird. Leider hat nämlich Sommer Hamburg verlassen und wird demnächst wohl bei Hertha BSC spielen. Sein Wegzug ist – ganz abgesehen von seinen spielerischen Qualitäten – besonders deshalb zu bedauern, weil er von Jugend an im HSV war.

 

Der HSV konnte die wohl stärksten Berliner Stadtmannschaft mit 3:2 schlagen, nachdem es bei Halbzeit noch 1:2 gestanden hatte. Jahrelang war es keiner Hamburger Mannschaft gelungen, die Berliner in ihrer Heimat zu schlagen. Ausschlaggebend für den Erfolg, war besonders das Spiel der Läuferreihe, das Berlin in der zweiten Spielhälfte zu Boden zwang. Carlson konnte durch einen Fernschuss das entscheidende Tor erzielen. Mit diesem Erfolg hat unsere Ligaauswahl ihre Nominierung als Städte-mannschaft glänzend gerechtfertigt.
Nach dem schlechten Abschneiden Norddeutschlands gegen den Westen, am 23. August, war dieser Hamburger Sieg besonders erfreulich.

 

Am gleichen Tag fand am Rothenbaum und zu Gunsten der Erwerbslosenspeisung, ein Spiel statt, zwischen einer Kombination aus der HSV-Ligareserve und St. Pauli. Gegner war die Stadtauswahl der Turner: Das Spiel endete 4:1 (Halbzeit 3:1) für die HSV: St. Pauli-Auswahl.
Der Besuch war leider geringer als gehofft und erwünscht. Hätten wir die Ansetzung dieses Spiels voraussehen können, so wären wir zu einem späteren Zeitpunkt zum Spiel gegen die Berliner Auswahl gefahren. Dann wären sicher mehr Besuchen zu diesem Wohltätigkeitsspiel gekommen. Immerhin konnte noch ein kleiner Betrag von 110 Reichsmark an die Winterhilfe überwiesen werden.

 

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Oktober 1931:Rückblick

Die drei Punktspiele des Monats, bringen dem HSV fünf Zähler. Im Einzelnen:Am 4.10. gegen Altona 93 3:3, am 18.10. gegen Eimsbüttel 8:2 und am 25.10. gegen St, Georg 4:2. Dazwischen (11.10.) liegt ein Freundschaftsspiel gegen den 1.FC Nürnberg. Während sich die Hintermannschaften die Waage halten, besitzt Nürnberg den einwandfrei besseren Sturm, der das Spiel dann auch mit 3:1 zugunsten der Gäste entscheiden konnte. Das Hamburger Tor gelang Rudi Noack beim Stande von 2:0.

 

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Dezember 1931: Rückblick

Die vier Verbandsspiele bringen 8 Punkte, wobei im einzelnen folgende Siege errungen werden: Gegen Union 4:2, gegen Wacker 5:0, gegen St. Georg 5:2 und gegen St. Pauli gelingt ein 3:2 Sieg. Frank Horn dementiert alle Gerüchte, die von einem Vereinswechsel nach Berlin wissen wollen.

 

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Januar 1932: Rückblick

Allen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zum Trotz, führte der HSV am 19. Dezember seine Weihnachtsfeier durch. Unsere Ligamannschaft festigte ihre Meisterschaftsaussichten durch einen 6:2 Sieg über Holstein Kiel – obwohl wir ohne den erkrankten Halvorsen spielen mussten.
Gegen den alten zähen Gegner Union langte es auf unserem Platz nur zu einem 3:3. Mehrere unserer Spitzenspieler wirkten beim Wohltätigkeitstreffen Hamburg-Altona am Rothenbaum mit, das mit 7:0 einen unerwartet klaren Sieg unserer Mannschaft brachte.

 

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Februar 1932: Rückblick

Die Vereinszeitung konnte nicht immer monatlich erscheinen, sodass die Berichterstattung chronologisch etwas durcheinander erscheint. Merkmal der Meisterschaftskämpfe war, dass der HSV ganz überlegen die Norddeutsche Meisterschaft in der Tasche hatte, und abgesehen von gelegentlichen „Ausrutschern“ seine Spiele durchweg mit beachtlichen Tordifferenzen für sich entschied. In dieser Zeit gewann der HSV außerdem mit „Kalli Politz“ einen der besten Linksaußen, den er je gehabt hat. Der mit „Kalli“ besetzte linke Flügel, gehörte lange zu dem Besten, was der deutsche Fußballsport zu bieten hatte.

 

Nachdem das letzte Meisterschaftsspiel gegen Eimsbüttel mit 4:0 gewonnen war, lautete der Endstand der Meisterschaft 87:27 Tore. Gegen den Bremer SV führten wir zur Pause mit 4:0, und waren letztlich froh mit 4:2 die Oberhand behalten zu haben. Auch unsere Reserve wurde mit 96:25 Toren Hamburger Meister.

 

Das waren noch Zeiten!

 

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März 1932: Rückblick

Siege und Niederlagen wechseln in bunter Folge. Im einzigen Punktspiel schlägt der HSV am 13.3. Eimsbüttel mit 7:1. Freundschaftsspiele werden ausgetragen gegen Hertha BSC 1:3 (19.3), gegen die Sportfreunde in Leipzig 4:3 (20.3.), gegen den WAC Wien 1:1 (25.3.), in einem Vorrundenspiel zur Norddeutschen Meisterschaft wird der Bremer SV mit 4:2 geschlagen.

 

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April 1932: norddeutsche Meisterschaft

HSV und Holstein Kiel ohne Gegner

Nach Arminia Hannover konnten am Sonntag zwei weitere Teilnehmer an der Endrunde um die Norddeutsche Fußball-Meisterschaft ermittelt werden. Es qualifizierten sich erwartungsgemäß der Hamburger SV und Holstein-Kiel. Die Elf des HSV, war in ihrem Kampf gegen den VfB Peine eindeutig überlegen und gewann mit 6:0. Bereits zur Pause führte der HSV mit 4:0 Toren. Holstein Kiel setzte sich in Hildesheim gegen die Elf von Hildesheim 06 mit 4:1 (4:0) ebenfalls leicht durch.

 

In beiden Spielen trennte ein Klassenunterschied die jeweiligen Gegner. Im dritten Spiel des Tages wurde Komet-Bremen von Eintracht Braunschweig mit 4:3 (1:1) geschlagen. Der Sieger dieser Gruppe wird am kommenden Sonntag im Spiel zwischen Altona 93 und Eintracht Braunschweig ermittelt.

HSV - Holstein Kiel 8:1

Macht der HSV seinen Stilweg zurück? Es hat fast den Anschein. Er legt wieder erstes Gewicht auf spielerisches Können! Dass die eigentlichen Großkönner wie Noack, Sveistrup, Gloede und auch Dörfel wieder „blitzten“ – prima! Technisch prima, taktisch noch besser. Schnelligkeit war Trumpf, Uneigennützigkeit Bedingung jeder Handlung. Man baute an systemvoller Sturmarbeit, tat das richtig und zweckhaft. Man nutzte die Lagen – wenn auch noch nicht alle -, denn dann hätte Holstein durchaus 10 oder 14:1 verlieren können.

 

War also der Angriff des HSV, das Verhältnis von einem Orkan zu einem Lüftchen, so war der Leistungsunterschied im Vergleich zur Kieler Fünferreihe und der Deckungsreihen des HSV noch eklatanter.

 

Halvorsen spielte Ohm in Grund und Boden, dirigierte, schob, führte sachlich und nüchtern, aber dennoch im reinsten Mannschaftsdienst – verkörperte Zweckhaftigkeit.

 

Carlson und Mahlmann spielten, als seien gegnerische Flügelläufer gar nicht da! So selbstsicher, klug, ruhig und richtig. Dadurch waren die Kieler Sturmflügel zerrissen und beide Verbinder lahmgelegt – in des Wortes wahrstem Sinne.

 

Beier und Risse – harte Hunde. Ein bisschen vom Zahn der Zeit angenagt, aber brauchbar – verdammt gut brauchbar! Und Blunk? Das, was er tun musste, war verhältnismäßig wenig, aber er tat es.

 

Noch nie sind vierzehntausend Kieler so jäh, unvermutet und hart enttäuscht worden. Noch nie hat sich das weit reifere Können der Hamburger so überzeugend durchgesetzt.

 

Die Tore: Dörfel bereits nach 5 Minuten 1:0, Halvorsen 2:0 Strafstoß 15 Minute, Noack auf Dörfel 3:0, Noack alleine 4:0, Gröber – Abpraller – 5:0, Noack herrlicher Flachschuss 6:0, dann war Pause. Noack kurz nach der Pause 7:0, Ludwig unglückliches Eigentor 7:1, Dörfel kurz vor Schluss 8:1. – was für ein Spiel!

 

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April 1932: Rückblick

Im letzten Spiel der Vorrundengruppe 1, zur Norddeutschen Meisterschaft, schlägt der HSV den VfB Peine mit 6:0 (2.4.). Mit drei Siegen aus drei Spielen und 17:3 Toren, bei 6:0 Punkten, ist er souveräner Vorrunden-Gruppensieger. Aber dieses Torverhältnis wird noch, in der Runde der vier Gruppensieger, übertroffen. Hier werden Altona 93 (16.04.) und Arminia Hannover (23.04.) jeweils mit 3:0 geschlagen und Holstein Kiel (30.04.) sogar mit 8:1 überfahren.

 

Hier die Abschlusstabelle:
1. Hamburger SV       3 Siege  14:1   Tore   6:0 Punkte
2. Holstein Kiel           2 Siege  10:10 Tore   4:2 Punkte
3. Altona 93                1 Sieg       8:9   Tore   2:4 Punkte
4. Arminia Hannover  0 Siege    1:13 Tore   0:6 Punkte

 

Am 9.April gewinnt der HSV ein Freundschaftsspiel gegen den VfR Harburg mit 11:4.

 

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April 1932: Fußball-Jugend in Ochsenzoll

Ist es nicht eine Freude für jeden HSVer zu hören, dass verschiedentlich Väter unserer Knaben, die selbst in anderen Vereinen groß geworden sind, oder anderen Sportvereinen seit vielen Jahren angehören, zu uns gekommen sind, um uns ihre Anerkennung über unsere gute Knabenabteilung auszusprechen, der ihre Jungs mit seltener Begeisterung angehören? Für Herrn Gratenau sicherlich das schönste Lob für seine unermüdliche Tätigkeit, unsere Kleinsten zu Sportsleuten und HSVer heranzuziehen

 

Dieses Jahr wurde nun zum ersten Mal der Versuch gemacht, einige der Osterferientage mit unseren Knaben in Ochsenzoll zusammen zu verbringen, wohin sie auf Sammelfahrscheinen für 10 Pfennige fahren konnten. 78 Jungens leisteten gleich am Ostendienstag dem Ruf des HSV folge. Morgens wurde zunächst Gymnastik getrieben. Dann kam selbstverständlich der Fußball zu seinem Recht. Beides unter Anleitung unseres Trainers, Herrn Kertensz.

 

 Zum Mittagessen hatte Frau Stoltenberg den Knaben eine Boullion für 10 Pfennige zubereitet, die ihnen die Berge von Butterbroten, Eiern etc. zu verdünnen half. Nachmittags ging es zu Spielen in den Wald und in die Heide, bekanntlich in nächster Nähe unserer Ochsenzoller Anlage. Ein neuer Beweis, wie wertvoll uns Ochsenzoll ist. Welcher Verein könnte 78 Knaben gleichzeitig Spielgelegenheit auf Plätzen geben, die ihres Gleichen suchen und in Hamburg einmalig sind.

 

 Wir werden auch in den weiteren Ferien solche Spieltage für unsere Jugend einlegen und sie wieder hinaus nach Ochsenzoll, abseits von Lärm und Toben der Großstadt, führen. Wer sah, mit welcher Begeisterung die Kleinen dabei waren, weiß, dass sie unserem Ruf auch in Zukunft gerne folgen werden. An die Eltern unserer Knaben, ob sie unseren Sportbetrieb und unsere Anlage in Ochsenzoll kennen oder nicht, richten wir diese Bitte: Kommen Sie am Sonntagvormittag, den 8.Mai, hinaus nach Ochsenzoll!

 

 Unser Mitglied, Herr Ernst-Friedrich Suhr in Firma Commeter, hatte die Liebenswürdigkeit, unserer Knabenabteilung einen Wanderpokal zu stiften, den wir für alle Vereine ausgeschrieben haben.Die erste Vorrunde um diesen Pokal steigt am 8.Mai auf allen Plätzen in Ochsenzoll.

 

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Mai 1932: Zu Gast beim Vfl Benrath

Ungemütliches Regenwetter, nasser, glatter Boden und nur 5000 Zuschauer waren die äußeren Bedingungen für ein Spiel, das den HSV als heißen Favoriten für den Sieg sah. Es stellte sich allerdings sehr schnell heraus, dass die Benrather, nach kurzer Befangenheit, ein durchaus gleichwertiger Gegner waren und von irgendeiner Überlegenheit des HSV zunächst nicht die Rede sein konnte.

 

Zwar kam der „Favorit“ in der 17ten Minute zum Führungstor, aber dies war nicht die Frucht wertvoller Stürmerarbeit, sondern das Ergebnis eines Missverständnisses in der Benrather Verteidigung. Benrath bekam Oberwasser und griff zahlreich an. Einmal rettete Beier im letzten Moment auf der Torlinie gegen Hohmann. Aber die Angriffe der Benrather waren zu unkoordiniert und konnten von der HSV-Abwehr immer wieder gestoppt werden. Dann war Halbzeit.

 

Nach der Halbzeit kam der HSV vollständig ins Hintertreffen. Benrath, vom Publikum mächtig angefeuert, attackierte Bluncks Kasten in beängstigender Weise. Schuss auf Schuss, Ecke auf Ecke mussten abgewehrt werde, doch in Minute 61 gelang unserem Gastgeber der Ausgleich durch Hohmann.

 

Benrath blieb weiterhin im Angriff, doch der HSV überstand auch diese Drangperiode und ein erneutes Missverständnis in der Benrather Abwehr führte zur neuerlichen Führung des HSV. Wieder war es Dörfel, der ein Missverständnis in der Benrather Abwehr zum 2:1 nutzen konnte.
Schließlich hatte Schiedsrichter Fink seinen großen Anteil am letzten Tor für den HSV. Er stoppte den Ball unabsichtlich so „prächtig“, dass Sveistrup den 3:  Endstand erzielen konnte.

 

Benrath, ist eine tüchtige Mannschaft, war durchaus nicht zwei Tore schlechter als der HSV.

 

So spielte der HSV: Blunck, Beier, Risse, Mahlmann, Halverson, Carlsson, Sveistrup, Glöde, Dörfel, Noack und Gröber.ll

 

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Mai 1932: Rückblick

Mit einem sensationellen 8:1 Sieg über Holstein Kiel wir die neunte Norddeutsche Meisterschaft an den Rothenbaum geholt. Die damalige Mannschaft: Blunk, Beier, Risse, Mahlmann, Halvorsen, Carlsson, Sveistrup, Gloede, Frido u. Richard Dörfel, Gröber und Henneberg. Richard Dörfel wird in die DFB-Auswahl gegen Everton berufen und stürmt hier auf dem rechten Flügel.

 

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Mai 1932: Erwerbslose zahlen in München nur 30 Pfennige

Während in Berlin vom DFB die Karten für Erwerbslose gestrichen worden waren und der billigste Platz an der Tageskasse also auch für sie 1 Mark kostete, hatten die Münchener Ausrichter des Vorrundenspiels Bayern: Minerva darauf bestanden, dass es bei den ortsüblichen Preisen bliebe. Das heißt, Erwerbslose zahlten auch weiterhin nur 30 Pfennige und Schüler 20 Pfennige (in Berlin 50 Pfennige!!). Der ungedeckte Stehplatz kostete an der Tageskasse 70 Pfennige, also 30 Pfennige weniger als in Berlin. Der gedeckte Stehplatz kostete in München 1 Mark, in Berlin nahm man für den ungedeckten Stehplatz an der Tageskasse 1,50 Mark – im Vorverkauf immer noch 1,25 Mark.

 

Die Münchner Preise sind vernünftig und den Zeiten angepasst. Sie sollten allgemeine Geltung im ganzen Fußballdeutschland bekommen und vom DFB allerorts anerkannt werden. Zugegeben, in München wird mit Erwerbslosen-Ausweisen nicht solch Missbrauch wie in Berlin getrieben, aber jedenfalls würde man in München nicht wagen, den ohnehin schwer bedrückten Erwerbslosen die bisher gewährten Vergünstigungen mit einem Male zu entziehen. Der miserable Besuch des Eichkamp- Spiels Tennis Borussia: Victoria Stolp muss dem Bundesvorstand doch die Augen dafür geöffnet haben, dass seine Preispolitik nicht richtig ist. Er würde etwas für sein Ansehen und für Tausende von armen Fußball-Enthusiasten, wenn er umgehend zum Everton-Gastspiel noch einen billigen Preis für Erwerbslose festsetzt.

 

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Juni 1932: Rückblick

Die Mannschaft ist schon in die verdiente Sommerruhe gegangen und stellt lediglich zu den Städtespielen in Ostpreußen einige Aktive ab. In Königsberg wird mit 6:0 und in Danzig mit 3:1 gewonnen. Am 5.Juni gewinnt Norddeutschland das Reichsbundpokal-Endspiel in Leipzig gegen Süddeutschland mit 2:1. Für der HSV sind Risse, Mahlmann, Gröber und Richard Dörfel dabei.

 

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Juni 1932: Die Ligamannschaft des HSV im Wandel der Zeiten

Die nachfolgende Statistik umfasst die gesamte Nachkriegsgeschichte der Liga-Spiele des HSV, vom Tage des Zusammenschlusses am 1.Juni 1919 bis zum 30.Juni 1932.
Es wurden in diesen 13 Jahren insgesamt 535 Spiele ausgetragen, die sich auf die einzelnen Jahrgänge wie folgt verteilen:

Saison Spiele gewonnen unentsch. verl. Tore

19/20

29 19 5 5 122:40

20/21

32 26 3 3 123:35

21/22

39 28 6 5 155:45

22/23

29 23 - 6 132:46

23/24

41 29 5 7 135:45

24/25

36 23 6 7 131:45

25/26

48 31 7 10 179:87

26/27

49 41 2 6 266:79

27/28

53 43 3 7 246:82

28/29

38 26 3 9 137:68

29/30

48 31 8 9 169:85

30/31

41 27 2 12 142:74

31/32

52 38 6 8 217:89

Summa

535 385 56 94 2154:820

 

Spiele gegen die 10 häufigsten Gegner in der Zeit vom 01.06.1919 bis 30.06.1932

 

Gegner Spiele gewonnen unentsch. verl. Tore

Altona 93

34 22 5 7 118:58

Victoria

31 20 5 6 100:52

Eimsbüttel

28 23 3 2 127:32

St.Georg

28 24 2 2 105:29

Union

23 17 3 3 80:38

FC St. Pauli

19 17 -- 2 98:13

Polizei HH

18 15 1 2 70:20

St. Pauli Sport

16 15 1 -- 79:20

Concordia

13 12 -- 1 92:11

Ottensen

12 9 2 1 51:20
Summa 222 151 22 26 920:293

 

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Juni 1932: Rachefeldzug gegen Noack und Dörfel

Es muss schon von Rache gesprochen werden. Denn von Gerechtigkeit kann, bei dem Wirrwarr um Dörfel und Noack, sicher nicht die Rede sein. Diejenigen, die sich überschrien in Forderungen nach Sperre, Verweigerung der Pässe und exemplarischen Strafen, können jetzt beruhigt schlafen gehen. Der HSV hat Strafantrag gegen den Rheinbezirk, gegen den Club für Rasenspiele Köln und gegen die Spieler gestellt. Es geht um die „Kaltstellung“ der beiden Spieler. Die Schilderung über dessen hervorragendes Debüt in Köln hat die Hamburger und den HSV völlig in Harnisch gebracht.

 

Herr Emil Martens, der 1.Vorsitzende des HSV hat gesagt, dass Noack in Hamburg arbeitslos gewesen sei, Dörfel hingegen durch Vermittlung eine Anstellung gefunden hatte. Dörfel gedenke man keine Schwierigkeiten zu machen, aber Noack habe sich grob unsportlich benommen. Ihm würde also die rächende Nemesis in Gestalt einer Sperre erreichen.

 

Was an den Anschuldigungen einer Hamburger Zeitung wahr ist, sie hätten eine Anstellung bei einer Kölner Weinhandlung angenommen, für mtl. 250 Mark und freier Station, wird zu prüfen sein. Aber den entrüsteten Moralaposteln sei gesagt, dass sie über die „kautschukartige“ DFB-Satzung sehr schlecht unterrichtet sind. Im § 66, Absatz D, II, C heißt es: „Verboten ist der Versuch, durch direkte oder indirekte Stellenvermittlung oder durch Gewährung materieller Vorteile, Mitglieder zum Verlassen ihres alten Vereins und Übertritt in einen anderen Verein zu bestimmen.“ Das steht auf dem geduldigen Papier. Jeder Fußballsäugling weiß, wie es in der Praxis mit dem Verbot aussieht.

 

Aber der DFB hat sich ein Hintertürchen gelassen, denn im nächsten Absatz steht zu lesen:
„Wenn ein Spieler im Wohnort seines alten Vereins nachweislich arbeitslos ist und im Wohnort des neuen Vereins eine seinem Beruf und Kenntnisse angemessene Stellung durch z.B. auswärtige Sportfreunde erhält, so fällt diese Vermittlung nicht unter das Verbot.“ Der Nachweis ist dem jeweiligen Landesverband zu erbringen.“ Somit durfte Noack als erwerbsloser ziehen, aber Dörfel nicht. Ein Schelm der dabei böses denkt.

 

Noack ist Seemann von Beruf und hat schon in Hamburg nicht als Seemann arbeiteten können. Wie hätte er auch sonst für den HSV Fußball spielen sollen. Dass er in Köln die Möglichkeit geboten bekommt „umzusatteln“, soll Noack nun zum Nachteil gereichen? Wie die Dinge liegen, wird die Freigabe der Spieler noch auf sich warten lassen. Gerechterweise müsste sie Noack eher gereichen als Dörfel. Zu wünsche wäre sie beiden. Denn wer ohne Fehler ist, der werfe den ersten Stein auf sie ……!

 

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Juni 1932: Berufsspielerelf in Hamburg

Bestrebungen zur Einführung eines Berufsspielertums tauchen immer mal wieder auf. Augenblicklich raunt und tuschelt man in Hamburg. Kürzlich gab ein bekannter Hamburger Spielführer, auf einer Sitzung der Hamburger Sport-Gemeinschaft, sensationelle Details bekannt. Diese Ausführungen lassen darauf schließen, dass die Herren „Promoter“ und Hintermänner für diese keineswegs neue Idee im weitesten Maße vorgearbeitet haben.

 

Ihren Ausführungen zu Folge kann wohl nicht mehr von einer großen Überraschung gesprochen werden, wenn über kurz oder lang Hamburgs erste Profimannschaft auf der Bildfläche erscheint. Die unternehmungslustigen Leute behaupten, dass sie erstens über genügend Kapital verfügen, zweitens Verhandlungen mit einer Reihe prominenter Spieler geflogen hätten, von denen die Mehrzahl bereits feste Zusagen gegeben haben, und dass drittens einem geregelten Wettspielbetrieb nichts im Wege wäre, weil durch die Aufnahme gleicher Bestrebungen in anderen Landesverbänden die Basis hierfür vorhanden sei.

 

Das klingt sehr optimistisch. Aber diese geschäftstüchtigen Herren haben wohl vergessen, einige „kleine Unwichtigkeiten“ in ihre Pläne einzukalkulieren. Abgesehen davon, dass sich all‘ diese Pläne zurzeit in einem ausgepowerten Deutschland wohl kaum realisieren lassen, sind in Rechnung zu stellen: Der Fiskus, der Widerstand der Staats-behörden und sicher stärkste Abwehrmaßnahmen der Amateursport-Verbände. Ihre Existenz würde ja auf dem Spiel stehen und dagegen werden sie sich zu wehren wissen. Man wird im Übrigen dadurch auch in Hamburg nicht schneller laufen oder gar mehr Tore schießen. Ganz abgesehen davon, dass höhere Eintrittspreise in diesen Zeiten nicht machbar sind.

 

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August 1932: Rückblick

Noack und Dörfel sorgen für Gesprächsstoff und nicht nur im norddeutschen Raum. Es kommt zu Differenzen mit der Vereinsführung und beide kehren dem HSV den Rücken zu und schließen sich dem CfR Köln an, um später allerdings wieder zum HSV zurückzukehren. Finanzielle Versprechen wurden von Köln nicht eingehalten und spielerisch haben sich ihre Vorstellungen auch nicht erfüllt. Beide kehrten reumütig zum HSV zurück. Mit einem 3:0 Sieg gegen St. Georg eröffnet der HSV die neue Punktserie (21.8.). Acht Tage später gelingt gegen Wacker ein knapper 2:1 Erfolg. Man spürt es deutlich, eine große Epoche geht zu Ende. Die Stützen der Meistermannschaft von 1928 sind älter geworden und tragen sich mit Aufhörgedanken.

 

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September 1932: Freiwilliger Arbeitsdienst im HSV

Nach dem Altonaer FC v. 1893, folgt nun Hamburgs angesehenster Verein, der HSV. Auch er hat für seine erwerbslosen Mitglieder einen freiwilligen Arbeitsdienst eingerichtet. Nach Rücksprache und Verhandlungen mit dem zuständigen Arbeitsamt, das sich erfreulicherweise als sehr einsichtig und entgegenkommend erwies, packte man das Projekt an, die

Großsportanlage Ochsenzoll auszubauen!

Nicht nur, dass An- und Abmarschwege, Zufuhrstraßen verbessert werden sollen, auch die Platzanlage wird ausgebaut. Die Wege werden entwässert und befestigt, neue Plätze hergerichtet. Außerdem plant man, eine große Schwimmbahn einzurichten, die die große Öffentlichkeit mehr nach dem schönen Ochsenzoll herauslocken soll.

 

Ab dem 1. September arbeiten 35 erwerbslose HSV-Mitglieder an diesem Riesenwerk. Sie sind in dem dortigen Vereinsheim untergebracht, wohnen dort, werden dort beköstigt und sind für geraume Zeit aller seelischen und physischen Nöte des Traumas der Erwerbslosigkeit enthoben. Wahrlich: Eine verdienstvolle und weitsichtige Tat der HSV-Leitung!

 

Um nur einen Hinweis zu geben: Gleiches könnten Komet, Hinschenfelde, Concordia, Wandsbek und St. Pauli tun, um ihre Sportplätze herzurichten oder auszubauen.

 

So gäbe und gibt es hier und dort Arbeitsmöglichkeiten, die insgesamt genommen, alle ohne Ausnahme gemeinnützig sind, weil sie den Wert der Sportanlagen anheben und geeignet sind, nicht nur den Aktiven, sondern auch den Vereinen bessere Leibesübungs-möglichkeiten im verbreitertem Ausmaß zuzuführen. Und vermehrte Aktivitäten dienen wiederum der Volksgesundheit.

 

Ein weiterer Arbeitsdienst für den Rothenbaum-Sportplatz ist bereits beantragt worden und möglicherweise kann auch dort schon im Oktober mit den Arbeiten begonnen werden.

 

Wer folgt also dem Beispiel des AFC und des HSV. ??!!

 

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Oktober 1932: Rückblick

Wechselnde Ergebnisse unserer Ligaelf sind nicht zuletzt ein Zeichen innerer Unstimmigkeiten, zu denen auch die „Affäre Ruidi Noack – Richard Dörfel“ beigetragen hat. Richard Dörfel wurde recht schnell wieder HSV-Mtglied, während der HSV an Rudi Noack zunächst kein Interesse zeigte. Später überlegte man es sich wieder anders, und Rudi stürmte wieder für die HSV-Farben. In einem Freundschaftsspiel erreicht der HSV bei Tennis Borussia Berlin ein 1: 1 und Victoria wurde am 16.10. mit 4: 1 besiegt.

 

 

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Oktober 1932: Sonstiges

 

 

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November 1932: Rückblick

Im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Altona 93 gibt es im November die zweite Niederlage gegen Eimsbüttel. Altona 14:4 Punkte, HSV 12:4 Punkte. Der Städtekampf gegen Berlin wird mit 6:2 gewonnen. In der Hamburger Mannschaft stehen gleich 8 HSVer: Blunk, Beier, Risse, Mahlmann, Halvorsen, Carlsson, R. Dörfel und Glöde. Während Richard Dörfel also bereits wieder im HSV-Dress spielt, wird gegen Rudi Noack eine Sperre (Kölner Abenteuer) bis zum 30.November 1933 verhängt, die später allerdings aufgehoben wird..

 

 

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November 1932: Zwischen den Serien

Der erste Durchgang der Ligaspiele liegt hinter uns. Wir haben nur noch ein Spiel gegen Eimsbüttel auszutragen und werden, wenn nicht gerade im letzten Spiel der Herbstserie Punkte verloren gehen, allen Unkenrufen zum Trotz wieder einmal an der Spitze der Hamburger Tabelle stehen – wenn auch zunächst noch punktgleich mit Altona 93. Anschließend beginnt sofort die zweite Serie. Ohne Rast und Ruhe muss unsere Ligamannschaft Sonntag für Sonntag in den Kampf treten und bis Mitte Februar ist jeder Sonntag bereits durch Spiele belegt. Auch für die Herren der Verwaltung und der Vereinsleitung wird es keine Atempause geben.

 

Nach wie vor bedarf es aller größter Anstrengungen, um das Vereinsschiff durch diese sorgenvollen Zeiten zu steuern. Es wird noch lange dauern, bis wir alle einmal aufatmen können und die letzte Klippe hinter uns haben. Trotzdem wollen wir aus den ersten Monaten des neuen Geschäftsjahres einmal einen Saldo ziehen. Wir können mit einer gewissen Befriedigung feststellen, dass wir auf allen Gebieten im Verein gut vorangekommen sind und wir glauben, dass das schwerste Stück des Weges hinter uns liegt. Zu Beginn der Saison sah es wirklich nicht rosig aus.

 

Mit Wettspieleinnahmen war kaum zu rechnen, da nur einige wenige Spiele das Publikum wirklich interessierte und Abschlüsse mit großen auswärtigen Gegnern ein zu großes finanzielles Risiko in sich bargen. Auch die Beitragseinnehmen waren, teils durch die Ungunst der wirtschaftlichen Verhältnisse, Erwerbslosigkeit oder Abbau der Gehälter, teils aber auch durch die Lässigkeit und Lauheit der Mitglieder auf einem Tiefstand. All dieser Schwierigkeiten zum Trotz zeigte sich aber der gute HSV-Geist, der ungebrochen den Kampf gegen die Hydra der Widerwärtigkeiten aufnahm, sodass wir mit Zuversicht den nächsten Monaten entgegensehen können. In wenigen Sonntagen wir unser Sturm durch Noack und Dörfel wesentlich verstärkt sein und auch die Beitragszahlungen und geringer werdenden Beitragsrückstände lassen uns wesentlich zuversichtlicher in die zweite Hälfte der Saison schauen.

 

Nach wir vor bedarf es aber aller größter Anstrengungen, um das Vereinsschiff durch diese sorgenvollen Zeiten zu steuern und noch lange wird es dauern, bis wir alle wirklich durchatmen können und die letzte Klippe der Sorgen und Nöte hinter uns liegt.

 

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November 1932: Freigabe Wohlers

Es ist noch gar nicht lange her, als der ehemalige HSVer Wohlers den Verein verlies und sich der Hohelufter Victoria zuwandte. Damals ersuchte Victoria die Freigabe des Spielers. Es folgte eine zähe Verhandlung vor dem Bezirksvorstand, doch der Verein verharrte auf seinem Standpunkt, behielt Recht und Victorias Wunsch auf Freigabe wurde nicht entsprochen.
Nun ist die höhere, die rein sportliche Ansicht beim Hamburger SV durchgedrungen. Mit Datum vom 1.November hat das HSV-Präsidium an die Vereinsleitung Victorias einen Brief geschrieben, in dem der wesentliche Passus lautet:

 

„Sie waren seinerzeit mit der Bitte an uns herangetreten, Ihnen unser früheres Mitglied Wohlers freizugeben. Wenn wir uns damals aus sportlichen Gründen hierzu nicht entschließen konnten, so sehen wir uns doch heute, in Anbetracht Ihres ungünstigen Tabellenstandes und der Disqualifikation Ihres Mittelstürmers veranlasst, unseren Entschluss zu revidieren und Ihnen hierdurch Wollers freizugeben.“

 

Die Handlungsweise des Hamburger SV ist mehr als eine noble Geste, spricht sie doch endlich mal wieder von Solidarität unter den eingesessenen, alten Großvereinen Hamburgs. Sie betont den Sportsgeist unter den Vereinen und verneint das Handeln nach Buchstabengesetz. Richtig ist zwar, dass man am Rothenbaum von dem ausgeschiedenen Spieler doch keinen Nutzen mehr hätte haben können, aber die Hohelufter hätten ihn noch ein gutes Dreivierteljahr entbehren müssen, wenn der Hamburger SV auf sein Buchstabenrecht der Sperrung bestanden hätte.

 

Solche Handlungsweise, Ihr Herren Martens und Gratenau, ist mehr als eine nette Geste und gewinnt gerade zu der Zeit, da die gefürchtete Schlagkraft des Hamburger SV und Abonemtenmeisters anscheinend zu wanken beginnt, an innerem Wert. Selbstüberwindung war noch stets ein Zeichen innerer Stärke, Gesinnungsreinheit und schafft Sympathie! Auch und gerade in diesem Falle.

 

Der Hamburger SV hat vorbildlich gehandelt. Das sei ihm öffentlich bescheinigt und bedankt!

 

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Februar 1933: Assi Halversson und die Nachwuchsförderung

Eine dankeswerte Aufgabe für unsere Jugend hat Assi Halvorsen übernommen. Unsere Fußball-Knabenabteilung (1918), deren Entwicklung wir seit 2 Jahren mit Freuden verfolgen, hat ihre führende Position in der Hamburger Jugendmeisterschaft behauptet – wie aus nachstehender Tabelle ersichtlich ist.

 

 Hamburger Knabenmeisterschaft, Stand Februar 1933

Vereine Spiele gewonnen unentsch. verloren Punkte
HSV 21 13 5 3 31
Polizei 21 11 5 5 27
Urania 21 12 1 8 25
FC St- Pauli 18 10 2 6 22
Victoria 19 8 1 10 17
Eimsbüttel 19 4 2 13 10
Union 21 3 2 16 8

Um die hier schlummernden Talente weiter zu fördern und in ihrer Entwicklung zu betreuen, will sich Assi Halvorsen dieser Mannschaft besonders annehmen und sie theoretisch und praktisch weiter auszubilden. Beginnend mit Dienstag 21. Februar, wird Assi jeden Dienstag um 19:00 Uhr im Klubhaus eine Lehrstunde in Taktik abhalten, denen danach immer noch einige Stunden praktische Arbeit auf dem Platz folgen wird. Außer unsere C-Knaben sind Schüler und D-Knaben ebenfalls als Zuhörer willkommen. Wir versprechen uns von diesem Kursus die allerbesten Resultate und würden uns besonders freuen, wenn Assi’s Beispiel noch weitere aktive oder passive Ligaspieler veranlassen würde, sich auch einer unserer Jugendabteilungen zur Verfügung zu stellen.

 

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März 1933: Der erste Städtekampf im "neuen Reich"

Berlin - Hamburg  3:3

Den gewaltigen Auftakt zum ersten Spieljahr im neuen Reich, bildete der 37. Städte-Kampf Berlin : Hamburg. Uralt ist die Tradition dieser Städtespiele. Das erste Städtespiel wurde schon 1899 ausgetragen. Es endete damals mit einem 6:2 für Hamburg. Das bisherige Gesamtergebnis der 36 Spiele ergibt einen leichten Vorteil für Hamburg: 15 Siege, 7 Unentschieden und 14 Niederlagen, bei einem Torverhältnis von 97:85 für die Hanseaten.

 

In begrüßenswerter Weise hatte man diesmal auch an die alten Kämpen gedacht, die schon in früheren Jahren in den Mannschaften der beiden Städte standen. Und so sah man bei Hamburg so wohlklingende Namen wie Adolf Jäger, Tull Harder, Charly Pohl, Hans Lang und die Amerikafahrer Beier und Risse. Von der alten Berliner Garde waren Tewes, Marohn, Fritsche, Lur und Montag da. 25.000 Menschen füllten den Herthaplatz. Um die 10.000 Fußballbegeisterte mussten leider unverrichteter Dinge wieder umkehren.

 

Bei strahlendem Sonnenschein begann das Spiel. Für Hamburg waren Kath, Stührk, Endruleit, Rohde, Hahnkamp, Glöde, Koch, Bock, Panse, Noack und Politz im Spiel. Um die Hauptsache gleich vorweg zu nehmen: Die Hamburger können auf ihren Nachwuchs in jeder Hinsicht stolz sein. Was sie in der ersten Halbzeit an spielerischem Können, Schnelligkeit und Aufopferung boten, war schlechthin nicht zu übertreffen und hat die Herzen der Berliner im Sturm erobert. Die Feldüberlegenheit der Hamburger war zeitweise erdrückend, und nur das glänzende Abwehrspiel der Berliner verhinderte eine Katastrophe. Halbzeitstand für Hamburg 2:1.

 

Nach der Pause stellte Berlin vorteilhaft um. Für den verletzten Wöllmer kam Wink und das Abwehrspiel der Berliner wurde besser. Der verletzte Wöllmer hätte vielleicht schon früher den Platz verlassen sollen. Beim Stande von 3:2 für Berlin, ließ der sonst gute Torwart einen schon gefassten Ball aus den Händen rollen. Bei diesem Endstand von 3:3 blieb es bis zum Schluss. Hamburg hätte in der zweiten Halbzeit mehr machen müssen. Bei Berlin versagten einige Leute. Mit dem Unentschieden können aber beide Mannschaften zufrieden sein.

 

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März 1933: Rückblick

Die norddeutsche Meisterschaft wird in diesem Jahr mit 16 Vereinen, in vier Gruppen zu je vier Mannschaften ausgetragen. Die vier Gruppensieger spielen dann den nord- deutschen Meister unter sich aus. Der HSV hat es in Gruppe 2 mit verhältnismäßig leichten Gegnern zu tun. Am 12.3. wird Schwerin 03 mit 8:1 überfahren, am 19.3. Komet Bremen mit 6:2 geschlagen, während die Mannschaft von Algermissen dem HSV schwer zu schaffen macht. Mit dem 1:0 ist der HSV Gruppensieger und trifft in der Runde der Gruppensieger im April auf Holstein Kiel, Arminia Hannover und Eimsbüttel.

 

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April 1933: Rückblick

Als es beim Start um die norddeutsche Meisterschaft gegen Arminia Hannover eine unerwartete Niederlage gab (1:2), schreibt ein Fußball-Fachblatt aus dem Süden: „Die Krallen des Löwen werden stumpf; letzten Endes ist doch alles dem Gesetz der Vergänglichkeit unterworfen und Meisterschaften haben keine Ewigkeitsdauer.“ Der Mann schwieg, als dem HSV eine Woche später glänzende Erfolge gegen deutsche Spitzenmannschaften gelang. Am 17.4. wird der 1.FC Nürnberg mit all seinen Stars 3:1 bezwungen. Zum ersten Male ist Rudi Noack wieder dabei, der beste Techniker, den es vielleicht je am Rothenbaum gab. Am 23.04. wird Eimsbüttel mit 4:0 besiegt und mit dem 3:0 am 30.04. gegen Holstein Kiel wird der HSV zum 10-mal Norddeutscher Fußball-Meister.

 

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April 1933: Amateur- und/oder Berufsfußball

Kommt die Verwandlung des verhüllten Profitums in den ehrlich organisierten Berufsfußball?
Sicherlich! Es fragt sich nur wann? Kann man jetzt, nach den Verhandlungen des Bundes und der Verbände; und nach den Diskussionen in der Presse schon sagen wann?

 

Der Deutsche Fußball-Bund:

Das wichtigste der Bundestagung waren die Vorschläge des engeren Vorstandes. Sie gingen von der Notwendigkeit aus, eine Reinigung vorzunehmen, und von der Pflicht, dem sportlichen Kampfe wieder gleiche Grundlagen zu geben. Dann verlangten sie, dass daneben auch die örtlichen Notwendigkeiten geprüft werden müssten. Sie schlossen mit folgenden Entwürfen:

 

Form:

Wird unter Berücksichtigung der örtlichen Bedürfnisse die Frage einer Notwendigkeit der Einführung des Berufssports bejaht, so empfiehlt der geschäftsführende Ausschuss, den Berufssport in folgender Form einzuführen:

Es sind Vereinigungen mit eigener, ehrenamtlicher Leitung zu bilden, die selbständige, juristische Gemeinschaften sein müssen, denen aber eine wirtschaftliche Anlehnung an bestehende Vereine gestattet werden kann. Diese neuen Vereinigungen sind dem DFB unmittelbar unterstellt, der den Landesverbänden die örtliche Verwaltung überträgt.

 

Folgen:

A) Wenn der geschäftsführende Ausschuss somit die Einführung des Berufssport in einer bestimmten Form empfiehlt, so geschieht dies nicht, ohne darauf hinzuweisen, dass gleichwohl eine Gewähr für eine absolute Bereinigung nicht gegeben werden kann; denn es werden auch nach der Einführung des Berufssports Verstöße vorkommen. Diese Verstöße mit aller Schärfe zu verfolgen und zu ahnden, wird Pflicht des Bundes und seiner Verbände sein.
B) Der geschäftsführende Ausschuss ist sich ferner bewusst, dass die Einführung eines Berufssportes, in welcher Form es auch sei, für eine Anzahl von Amateur-Vereinigungen eine Schädigung zur Folge haben wird und dass sie unter Umständen auch Ruf und Ansehen des Fußballsportes in der Öffentlichkeit beeinträchtigen kann.
C) Fort mit den Spesen! Ihre Einführung hat nichts zum Guten geändert und war ein Fehlschlag. Im Gegenteil hat sie vielerorts erst das „soviel Geld wie möglich“ eingeführt. Die wirkliche Grenze zwischen Amateur und Nichtamateur liegt ja nicht zwischen, „7,50 und mehr“, sondern zwischen „kein Geld und Geld“.
D) Fort mit den Sperrfristen: Sie sind ein Unsinn geworden, da sie gar nichts geändert haben. Die erdrückende Mehrzahl aller guten Spieler ist auf dem Wege der Wanderung in ihre Mannschaften gekommen und für den Amateur ist sie eine alberne Sperre, seinen Sport zu betreiben wo und wann es ihm beliebt. Die Unsinnigkeit dieser „verstaubten Polizei-Vorschrift zeigte sich, als unser Exjunior Walter drei Monate gesperrt wurde, als sein Beruf ihm eine Kommandierung nach Brandenburg eintrug.

 

 

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Mai 1933: Glückwünsche zur 10. Norddeutschen Meisterschaft

F.C. St. Pauli von 1910 e.V.

An den Hamburger Sport-Verein E.V.

Wir erlauben uns, Ihnen zur Erringung der diesjährigen Norddeutschen Meisterschaft, die in diesem Jahr Ihre zehnte ist, unsere besten Glückwünsche zu übermitteln. Wir wünschen dem abermaligen Norddeutschen Meister auch fernerhin alles Gute und zeichnen mit sportlichen Grüßen

F.C. St. Pauli von 1910 e.V. / Der Vorstand, I.A.: Wilhelm Kock

 

Schweriner Fußball-Club v. 1903 e.V.

An den Hamburger Sport-Verein E.V.

Sehr geehrte Herren!

Am Sonntag, dem 30. April 1933, errangen Sie mit Ihrer ersten Fußballmannschaft zum zehnten Male die Norddeutsche Meisterschaft. Wir gestatten uns, Ihnen zu diesem überragenden und beispiellosen Erfolg unsere herzlichsten Glückwünsche zum Ausdruck zu bringen. Wir verbinden hiermit die Hoffnung, dass die großartige Leistung Ihrer Mannschaft für viele Jahre von Bestand bleibe und Ihr geschätzter Verein für alle Zukunft die überragende Bedeutung innerhalb unseres Verbandsgebietes und in der ganzen deutschen Sportwelt behalte!
Wir bitten, der Mannschaft unseren Glückwunsch gelegentlich übermitteln zu wollen, und zeichnen in sportlicher Hochachtung!

Schweriner Fußball-Club von 1903 e.V,; gez. Glerke.

 

Norddeutscher Sport-Verband e.V., Bezirk 3 (Groß Hamburg)

An den Hamburger Sport-Verein E.V.

Sehr geehrte Herren!

Zur Erringung der „Norddeutschen Meisterschaft“ sprechen wir Ihnen und Ihrer Ligamannschaft hiermit unsere herzlichsten Glückwünsche aus. Für die Spiele um die „Deutsche Meisterschaft“ wünschen wir Ihnen ein weiteres Glückauf! Mit sportlichem Hamburg-West-Gruß

Norddeutscher Sportverband e. V., Bezirk 3 (Groß-Hamburg)

Schiedsrichter - Unterausschuss: Hamburg - West, i.A. Brust.

Sportclub-Victoria Hamburg, Sportverein „Werder“ e.V., Bremen,  Sportclub „Komet“ Hamburg v. 1908 e.V., Sport-Club „Sperber“ v. 1908 e.V. Hamburg, Sportvereinigung „Polizei“ Hamburg von 1920 E.V., Hannoverscher Sport-Verein 1920 e.V. Lokstedter Fußball-Club „Eintracht“ v. 1908 e.V. Gustav H. Heß in Treue, und viele weitere Vereine und Personen übersendeten ihre Glückwünsche.

 

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Mai 1933: Rückblick

Bereits im Vorrundenspiel zur deutschen Meisterschaft bleibt der HSV gegen Eintracht Frankfurt mit 1:4 auf der Strecke. Die Mannschaft hat in keiner Phase des Spiels eine echte Chance. Am 11. Mai verliert sie gegen Borussia Harburg noch mit 3:4, die bereits mit 0:4 führte. In Berlin gibt es einen erfreulichen 5:3 Sieg über Hertha BSC, aber am 27.Mai in Aachen eine weitere Niederlage mit 4:3. Rudi Noack wird zu zwei Spielen einer DFB-Auswahl gegen die berühmten Glasgow Rangers berufen. Die Spiele dienen der Sichtung von Spielern für die Fußball-Weltmeisterschaft 1934 in Italien, zu der der HSV dann auch Noack abstellt.

 

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Juni 1933: erfolgreiche Ligamannschaft

Auch in diesem Jahr hat unsere Ligamannschaft nicht enttäuscht. Wenn wir auch im entscheidenden Kampf um die Groß-Hamburger Meisterschaft verloren, so konnten wir doch wieder die Norddeutsche Meisterschaft erringen, die diesmal umso bedeutungsvoller für und ist, weil sie wegen der Auflösung des NSV die letzte ihrer Art war, und für uns gleichzeitig noch ein Jubiläum bedeutete, nämlich die 10. Von uns errungene Norddeutsche Meisterschaft nach dem Kriege (1921, 1922, 1923, 1924, 1925, 1928, 1929, 1931, 1932, 1933). Wir sind mit Recht stolz auf diese Leistung unserer Elf.

Auf der anderen Seite wäre es natürlich grundverkehrt, wenn wir auf unseren Erfolgen einschlafen und unsere Augen vor Tatsachen verschließen wollten, die unweigerlich da sind und uns zu entscheidenden Umbildungen zwingen. Im Sport gibt es wohl eine Tradition, aber keine Pietät. Sport ist Kampf, ein ringen um Erfolg, ein Ringen nach der Spitze. In diesem Ringen gilt das Naturgesetz, der Gute hat dem Besseren zu weichen. Mehr noch. Das Alter, vielleicht momentan noch gerade ausreichend, soll dem Jungen aufstrebenden Talent Unterstützer und Ratgeber sein, bis so durch Leistung, Übung und Erfahrung wieder eine Kraft für unsere Mannschaft heranreift.

Natürlich fällt es manch einem Spieler schwer, sich mit dem Gedanken vertraut zu machen, seinen Platz einem jüngeren Kameraden freizumachen, doch hier ist es unsere Aufgabe diesen Übergang zu gestalten und den Gemeinnutz für den Verein immer wieder in den Vordergrund zu stellen. Unterordnung und kameradschaftliches Gemeinschaftsgefühl müssen auch weiterhin die Grundlage unserer Ligamannschaft sein, dann wird uns auch weiterhin niemand unsere Stellung streitig machen können.

 

In der Saison 1932/33:

46 Spiele, 28 gewonnen, 7 unentschieden, 11 verloren, 134 : 87 Tore.

In der Großhamburger Meisterschaft nach Punktgleichheit im Entscheidungsspiel unterlegen, dafür aber mit 23 : 5 Toren zum 10. Male seit 1921 Norddeutscher Meister.

Emil Martens

 

 

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Juni 1933: Rückblick

Neuordnung im deutschen Sport, das ist das Generalthema dieser Monate. Emil Martens hat darüber in der Clubzeitung ausführlich berichtet. Dank der Haltung verdienter Sportführer, gelingt es das Vereinsleben in eigener Regie zu erhalten. Aber der NS-Reichsbund für Leibesübungen kommt. Auf dem sportlichen Sektor tritt die Leichtathletik, die, nach sechs Niederlagen in der Alsterstaffel, wieder mit einem hallenden Erfolg in den Vordergrund.

 

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Januar 1934: Rudi Noack und Richard Dörfel beim Wiener SC

Fast wie ein Wunder ist es anzusehen, wie unverdrossen, allen zeitlichen und wetterlichen Schwierigkeiten zum Trotze, die Fußballwelt an ihrem, fast einzigen, Ablenkungstrend festhält.

 

Das Ereignis, das alle interessiert, spielt sich aber nicht in Hamburg sondern in Stuttgart ab. Hier stehen sich im Endspiel um den DRB-Pokal der Luftwaffen SV Hamburg und die Wiener Vienna gegenüber. Und bei den Wienern wirken zwei HSVer mit, deren Namen im deutschen Fußball groß geschrieben werden. Richard Dörfel und Rudi Noack.

 

Das sie einen wesentlichen Anteil am Erfolg der Wiener hatten, deren Sieg nicht nur in Stuttgart größte Zustimmung fand, erhöht auch unsere Freude an der Elbe. Das Richard, mal wieder uneins mit seinen guten alten Freunden vom Rothenbaum, ein Gastspiel bei Altona 93 gab, bewirkte dann, dass die beiden HSVer am Monatsende gegeneinander antreten mussten. Richard bei Altona 93 und Rudi im Trikot des HSV. Der Sieger war mit 2:1 Toren der HSV.

 

 

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Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
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