Fußball 1945 - 1949

Juni 1946: Gage in Naturalien (später)

Kartoffeln, Mehl und Speck

Lieber Erwin Seeler,
wir haben von der Feier zum 60. Geburtstag unseres Freundes Günter Fröhlich gehört, dass Sie sich des HSV-Gastspiels im Jahre 1946 beim TuS Celle genau erinnern, und bestürzt sind, dass der Vorstand des TuS Celle dem HSV neben den gelieferten Kartoffeln ein Deputat an Mehl und Speck schuldig geblieben ist.

Wir respektieren Ihre hanseatische Zurückhaltung, mit der Sie eine Mahnung 34 Jahre verdrängt haben und bitten Sie zugleich, die mit gleicher Post zugehenden Celler Spezialitäten symbolisch als Ausgleich für die offene Rechnung an Naturalien anzuerkennen.

 

Unser Geschäftsführer Heinz Bauer, damals Aktiver in der Celler TuS Mannschaft, hat im Archiv genau recherchiert: Das Spiel war am 2. Pfingsttag 1946 (10.Juni 1946); Es regnete in Strömen. 6.000 Zuschauer sahen das Spiel gegen den HSV in folgender Aufstellung:

 

Warning, R. Dörfel, Holdt, Niemann, Reinhardt, Seeler, F. Dörfel, Boller, Adamkiewicz, Spundflasche, Rowedder

TuS Celle: Hilse, Schneider, Bauer, Dohm, Matthies, Schakolowski, Horstmann, Roemmling, Krüger, Fischer, Meier

Schiedsrichter: Krumnow

Endstand: 5 :0 für den HSV

 

Der HSV, mit 3 Nationalspielern, für Kartoffeln, Mehl und Speck! Es waren herrliche Zeiten – obwohl sie so schlecht waren!

Alles Gute für Sie Erwin Seeler und viele Grüße an Uwe

Ihr Günther Volker, (1.Vorsitzender)

 

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xxxx 1947: Rudi Noack, ein König am Rothenbaum

erschienen Juni 2002

Er stand nur dreimal in der Nationalmannschaft, zweimal 1934 und noch einmal 1937. Und doch gilt Rudi Noack älteren Fußballkennern bis heute als eine HSV-Legende. Ja, es hat sich sogar ein regelrechter „Noack-Kult“ etabliert, den z.B. Harald Nolte, seit 1934 Vereinsmitglied und ehemals für die HSV-Altliga zuständig, der verstorbene Journalist Horst Frese, wandelndes hanseatisches Fußball-Lexikon („Noack war ein Fußballgenie“) und andere ehrenwerte Fußball-Enthusiasten nach Kräften gefördert hatte.

 

Halblinks stürmte Rudi Noack, er war Spielmacher, gleichzeitig Torjäger, beidfüßig und Schussstark. „Neben einem Besseren habe ich nie in einer Mannschaft gespielt“, hat HSV-Lenker Heinz Spundflasche, genannt „Spundbuddel“, gesagt. Und ein Uhlenhorst-Hertha- Spieler namens Nane Kamin hat festgestellt: „Rudi war Tull Harder und Adolf Jäger in einer Person.“ In Hamburg gilt derlei als fußballerischer Adelstitel. Bestimmt wurde die Aura des Rudi Noack nicht allein durch die großartige Beherrschung des Fußballspiels.

 

Der wortkarge Arbeitersohn, geb. am 13.März 1913 galt als eigenwillig. Das Unterordnen fiel ihm schwer, in einer Zeit, in der Gehorsam erste Tugend war. Das war denn auch der vorrangige Grund, dass ihm eine Karriere im DFB-Dress versagt blieb. Auch, dass er eine tätowierte Frau auf seinem Unterarm trug, ein Relikt seiner Zeit als Seefahrer, störte. Der Spieler wurde angewiesen, auf dem Felde niemals die Ärmel soweit hochzukrempeln, dass das Tattoo sichtbar würde.

 

!937 erläuterten die „Hamburger Nachrichten am Mittag“: „Wenn Rudi in seiner Mannschaft den eigenen Intensionen folgen kann, dann ist er ein Führer seiner Truppe. In dem Augenblick, wo Instruktionen ihn einengen, und Rudi empfindet jede Instruktion des Trainers als Einengung, dann ist er unfrei und verliert an Genialität und ist denkbar ungeeignet als „Minister“ im Reiche des Herren Nerz – damaliger Reichstrainer Otto Nerz. Zudem fuhr der „schwarze Zigeuner“ gelegentlich aus der Haut. 1938 z.B. ereilte ihn in Schwerin ein Platzverweis – seltsam genug bei einem Spielstand von 7:0.

 

Er bezwang bei der WM 1934 den berühmten tschechoslowakischen Schlussmann Planicka (1:3). Noack/Politz, beide 1934 gemeinsam in der Nationalmannschaft, galten zu der Zeit als bester linker Flügel in Deutschland.

 

Als sein Tod in sowjetischer Kriegsgefangenschaft 1947, zwei Jahre später in Hamburg bekannt wurde, schrieb Harald Nolte in den HSV-Vereinsnachrichten: „Wir können ihm ein Denkmal setzen, er war der größte Fußballer und Techniker der je im HSV gespielt hat. Der Hamburger Sportjournalist Günther Rackow noch in der 60er Jahren: “Ich bin kühn genug zu behaupten, dass Rudi Noack in spieltechnischer Perfektion bis heute in Deutschland von keinem Spieler übertroffen wurde.

 

Der Obergefreite Rudi Noack geriet in sowjetische Gefangenschaft. Wenig ist über seinen Tod bekannt. Ein russischer Arzt soll sich seiner angenommen haben, doch über zwei Jahre nach Kriegsende verstarb Rudi Noack am 30.Juni 1947, 34 Jahre alt, in Rakitianka nahe Orsk im Ural.

 

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November 1947: Rivale Werder Bremen

Sie ist nicht so alt, wie vielfach angenommen – die Geschichte der großen Kämpfe im norddeutschen Fußball zwischen dem HSV und Werder Bremen. In den Jahren nach dem 1.Weltkrieg spielte in Bremen keineswegs Werder die Hauptrolle, sondern der ABTS Bremen, Komet und der Bremer SV standen zunächst jahrelang im Vordergrund.

 

In der norddeutschen Endrunde 1927, in der die vielen Bezirksmeister den Meister des Norden ermittelten, ist erstmal ein nennenswertes Spiel zwischen dem HSV und Werder verzeichnet. Der HSV gewann dieses erste Aufeinandertreffen mit 4 :1.

 

Auch in den späteren Jahren, bei den Gruppenspielen um die Deutsche Fußball-meisterschaft die 1934 eingeführt wurden, war niemals der HSV, sondern viermal Eimsbüttel der Gegner der Bremer.

 

Die norddeutsche Oberliga, 1947 ins Leben gerufen, begründet die Rivalität zwischen dem HSV und Werder. An jenem grauverhangenen 9.November des Jahres 1947 trafen die Mannschaften erstmals im Weser-Stadion aufeinander. Diese erste Begegnung endete mit einem 6 :0 für den HSV.

 

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Dezember 1949: Adressänderung

Im Dezember 1949 teilte das Telegraphenamt mit, dass der HSV nunmehr einen Bekanntheitsgrad erreicht habe, der es nicht mehr erforderlich macht, bei Telegrammen an den HSV die Vollständige Anschrift zu nennen. Es genüge als Anschrift zukünftig „HSV Hamburg“!

Adresse

eine weitere Meldung der Geschäftsstelle

Adresse

 

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Quelle: HSV-Archiv
Zusammenstellung: HSV-Seniorenrat

HSV-
Archiv
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